Wien/Wels - Ins Kreuzfeuer der Kritik des Österreichischen Tierschutzvereins ist jetzt der oberösterreichische Zoo Schmiding bei Wels geraten. Anlass ist ein geplantes Projekt für ein 2000 Quadratmeter großes Aquarien- und Terrarienhaus.

"Die Gesamtfläche der geplanten Anlage mit einem Fassungsvermögen von 300.000 Liter Wasser ist zwar viel für ein Aquarium, aber immer noch nicht annähernd vergleichbar mit dem natürlichen Lebensraum", kritisierte Roman Kopfer, Geschäftsführer des Österreichischen Tierschutzvereins.

Besondere Bedenken äußerten die Tierschützer am Montag in einer Aussendung in Zusammenhang mit einem geplanten Hai-Becken. Die Riff-Haie, die künftig das Aquarium bewohnen sollen, seien zwar "sesshafter als andere Haiarten", aber die durchwanderten Territorien würden sich immer noch auf mehrere Quadratkilometer belaufen. Kopfer: "Den betroffenen Tierarten wäre mehr damit geholfen, würde das Projektgeld in die Erhaltung der natürlichen Lebensräume fließen."

Verärgert zeigte sich Zoodirektor Andreas Artmann in einer ersten Reaktion nach der Kritik: "Das Ganze ist für mich völlig unverständlich, vor allem weil wir mit unserem geplanten Projekt einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten. Es werden ab dem Jahr 2006 ausschließlich so genannte Schwarzspitzen-Riffhaie mit einer maximalen Länge von etwa 1,5 Metern die Unterwasserwelt bevölkern." Die Fische würden alle ausschließlich aus anderen Tiergärten kommen, in denen die Aquarien zu klein geworden sind. Darüber hinaus sei die Größe der künstlichen Unterwasserwelt deutlich "über der internationalen Norm", so Artmann. (mro/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 11. 2004)