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Foto: APA/Gindl
München/Wien - Das große Sesselrücken in der zweitgrößten deutschen Bank, der Münchner HypoVereinsbank (HVB), kann beginnen. Am Montag beschließt der Aufsichtsrat der Mutter der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) einen Vorstandsumbau, der das Ziel der "Verjüngung" des Gremiums hat. Die neuen Chefs sollen das schwächelnde Inlandsgeschäft wieder flott machen.

Abschied am 12. Mai

Gerhard Randa, der in der HVB für das einzige profitable Geschäftsfeld Österreich und CEE zuständig ist sowie als Chief Operation Officer den gesamten Bankbetrieb leitet, muss gehen. "Aus Altersgründen", wie es in München heißt, wird sich der Sechzigjährige per 12. Mai 2005 verabschieden. Zu diesem Termin tagt die HVB-Hauptversammlung. Randa wird sich auch aus dem Aufsichtsrat der BA-CA in Wien zurückziehen.

Die Verjüngung manifestiert sich in Gestalt zweier neuer Vorstandsmitglieder, die das defizitäre Deutschlandgeschäft ankurbeln müssen. Die Südtirolerin und Ex-Chefin der Citibank Deutschland, Christine Licci, wird das Privatkundengeschäft führen. Das Atout der 40-Jährigen: Sie gilt als "Motivationskünstlerin".

Zweiter Neuer im Vorstand (für Firmenkunden und Immobilien) ist Johann Berger, 44, der lange im HVB-Firmenkundengeschäft tätig war. Er war zuletzt im Vorstand der Hypo Real Estate Holding tätig, arbeitete dort an der Sanierung des Immobilienbereichs. Berger soll im Frühjahr in den HVB-Vorstand kommen.

Randas bisherige Agenden, Österreich und CEE, wandern zu HVB-Vorstand Michael Mendel (siehe "Kopf des Tages"). Der 47jährige war 2001 im BA-CA-Vorstand für das Risikomanagement zuständig und sitzt im BA-CA-Aufsichtsrat. Er soll Randa im Mai als BA-CA-Präsident beerben.

Einsparungen sind fix

Offen ist noch, wer Randa als COO folgen wird. Möglicherweise wird diesen Job, unter den letztlich auch alle Kostenprogramme fallen, HVB-Vorstandssprecher Dieter Rampl selbst übernehmen. Zumal Rampl einen harten Brocken Arbeit vor sich hat. Um das Geschäft wieder in Griff zu bekommen, arbeiten die Unternehmensberater an ihren Analysen; weitere Einsparungen sind fix. Kolportiert werden 300 Mio. Euro und ein Abbau von bis zu 3000 Stellen. Details will Rampl Anfang kommenden Jahres bekannt geben.

Was die erneuten Umbauarbeiten (die HVB hat unter Randas Federführung in den vergangenen eineinhalb Jahren 1,5 Mrd. Euro und 12.000 Mitarbeiter eingespart) für die BA-CA bedeuten, ist noch nicht ganz klar.

Befürchtungen, wonach die BA-CA nun quasi freigegeben ist für eine Integration in die deutsche Bank, werden in München und Wien gleichermaßen ins Reich der Fantasie verwiesen. Michael Mendel werde gut daran tun, die profitablen Österreicher weiter arbeiten zu lassen, heißt es im Konzern. Viel vordringlicher sei es jetzt einmal, das defizitäre Deutschland-Geschäft zu sanieren. Frühestens dann, wenn man "die Augenhöhe der Wiener erreicht" habe, könnte man mit einer engeren Kooperation mit der BA-CA beginnen.

Veränderungen in Wien ab 2007

In Wien verweist man in diesem Zusammenhang immer wieder auf den Bank-der-Regionen-Vertrag, der die Zuständigkeit der BA-CA fixiert. Er sei nicht zu kündigen, außer HVB, BA-CA-Vorstand, AVZ und BA-CA-Betriebsrat stimmten zu. In den Gremien der BA-CA könnte es ab 2007 aber sehr wohl Änderungen geben. Zu diesem Zeitpunkt können die Münchner jenen Syndikatsvertrag aufkündigen, der die Besetzung von Aufsichtsrat und Vorstand der Bank festlegt.

Hartnäckige Gerüchte, wonach Randa auf einer beinharten Sanierung der HVB bestanden habe und deshalb seinen Machtkampf mit Rampl verloren habe, weisen die Münchner zurück: Randa habe "einen Spitzenjob in der HVB gemacht". (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.11.2004)