Räumliche Faltung des menschlichen Psoriasin-Moleküls.

Grafik: http://campus.murraystate.edu
Kiel/London - Die menschliche Haut kann Krankheitskeime töten. Forscher der Universitäts-Hautklinik in Kiel haben nachgewiesen, dass ein Haut-Protein namens Psoriasin vor Infektionen mit Kolibakterien schützt. Diese Keime kommen etwa im Darm vor und umgeben den Menschen im täglichen Leben an vielen Orten. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Prof. Jens-Michael-Schröder sind jetzt im Fachjournal "Nature Immunology" nachzulesen.

Die Wissenschafter waren nach Angaben der Kieler Universität der Frage nachgegangen, warum das Bakterium gesunde Haut normalerweise nicht infiziert, obwohl es sehr häufig vorkommt. Nach ihren Erkenntnissen entzieht das aus Hautschuppen isolierte Psoriasin den Darmbakterien das lebenswichtige Zink und lässt sie so absterben. Untersuchungen der menschlichen Haut bestätigten diese im Experiment gewonnenen Ergebnisse: So wiesen die Forscher die höchsten Psoriasin-Konzentrationen an bakterienreichen Orten wie Kopfhaut oder Achselhöhle nach.

Haut reagiert auf Kontakt mit den Darmbakterien

Auf den Kontakt mit dem Darmbakterium reagiere die Haut offensichtlich, indem sie den Schutzstoff vermehrt produziert und ausschüttet, hieß es. Auch die Gegenprobe funktionierte, denn Psoriasin-Antikörper hoben den natürlichen Hautschutz auf.

Mit Hilfe dieser Erkenntnisse könnten sich langfristig etwa auch die Schleimhäute, zum Beispiel in der Blase, vor einer Infektion schützen lassen, meinen die Forscher. Zudem ließen sich Schlüsse für die Hautpflege ziehen. Übertriebene Sauberkeit erscheine eher kontraproduktiv, sagte Schröder. "Wir sollten jedoch über die Stoffe nachdenken, mit denen wir uns waschen. Alles, was die Haut entfettet, greift auch in diese Schutzmechanismen ein." (APA)