Der Getränkhersteller Bacardi und McCann-Erickson beenden in Großbritannien ihre zehnjährige Zusammenarbeit. Das außergwöhnliche am Ende der Partnerschaft sind die Umstände, berichtet der "Media Guardian". Die Spirituosen-Firma macht die Medienbehörde Ofcom und deren neue Alkohol-Werbebestimmungen für diesen Schritt verantwortlich. Die Überarbeitung eines neuen kreativen Zugangs zur Bacardi-Werbung basierte auf den Ofcom-Bestimmungen und beide konnten bei der Entwicklung einer neuen Linie keinen gemeinsamen Nenner finden.

Die neuen Ofcom-Regelungen beinhalten ein generelles Verbot von Alkohol-Werbung, die alkoholische Getränke als Stimulans, Sedativum oder die Stimmung beeinflussend darstellen. Die Werbeindustrie rechnet auch mit einem Verbot der Werbungen in Nachtklubs, wo bis dato auch Bacardi stark vertreten war.

Situation problematisch

Bei Bacardi gestaltete sich die Situation besonders problematisch, da McCann Erickson das Image des lateinamerikanischen Hedonismus für die Marke entdeckt und geprägt hatte. Die bisherige Werbelinie basierte auf einem liberalen Umgang mit Alkohol und diese wird den neuen Richtlinien nicht mehr gerecht. Der Agentur wird diese Linie auch nachgesagt, da die Agentur vehement gegen die Bemühungen der Ofcom aufgetreten ist, so der Media Guardian.

Der Entwurf eines Maßnahmenkatalogs für restriktive Regelungen hat schon im September für Aufruhr gesorgt. Massive Kritik kam damals bereits von Seiten der Getränkeindustrie, die eine Reduzierung der Alkoholwerbung um 85 Prozent befürchtete, falls ein derartiges Gesetz in Kraft tritt. Die Alkoholindustrie gibt jährlich in Großbritannien alleine für TV-Werbung rund 181 Mio. Euro aus bei Umsätzen in der Höhe von 40 Mrd. Euro. (pte)