In Österreich werden Baumäxe vergrößert und modernisiert (im Bild: der Standort in der Wiener Brünner Straße). Die Zahl der Standorte - 68 - verändert sich nicht mehr.

Foto: Baumax
Wien - "Wir rechnen damit, dass einer der großen Amerikaner - Home Depot oder Lowe's - binnen zwei Jahren nach Europa kommt", sagt Martin Essl, Vorstandschef der in Österreich und einigen Ländern Osteuropas marktführenden Do-it-yourself-Kette Baumax am Donnerstag bei einem Gespräch im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Essl erwartet, dass sich die Amerikaner nicht so wie Wal-Mart in Deutschland mit schwächeren Standorten zufrieden geben und dann nicht recht vom Fleck kommt, sondern dass sie sich gleich einen Marktteilnehmer einverleiben. Zu den Größenverhältnissen: Home Depot, weltweit der Größte seiner Branche, setzte im Vorjahr knapp 65 Mrd. Dollar um (derzeit 50 Mrd. Euro).

Lowe's kam auf fast 31 Mrd. Dollar (23,8 Mrd. Euro). Der größte Europäer, die britische Kingfisher-Gruppe (B&Q, Castorama, 21 Prozent an Hornbach), kommt auf sieben Mrd. britische Pfund (zehn Mrd. Euro). Baumax werde heuer möglicherweise die Ein-Milliarden-Euro-Grenze überschreiten, so Essl.

Preiswettbewerb könnte sich weiter zuspitzen

Sollte es wirklich zu einem Markteintritt eines US-Amerikaners kommen, dürfte der ohnehin scharfe Preiswettbewerb weiter zugespitzt werden. Das Flächenwachstum der Baumarktbranche ist neben jenem des Möbelhandels das stärkste, dies hat schon in der Vergangenheit zu einem Preisverfall geführt - seit 1995 seien etwa die Waren beim Baumax im Schnitt um 40 Prozent billiger geworden.

Baumax setzt indessen weiter auf Osteuropa. Derzeit kommen 47 Prozent des Umsatzes nicht aus Österreich. Das Unternehmen mit Sitz in Klosterneuburg betreibt 68 Märkte im Heimatland, 23 in Tschechien, zehn in der Slowakei, 14 in Ungarn, drei in Slowenien und drei in Kroatien.

Baumarkt in Bukarest

Ende 2006, Anfang 2007 will Essl den ersten Markt in der rumänischen Hauptstadt Bukarest eröffnen, ein Jahr später einen im bulgarischen Sofia. Beide Länder zusammen - sie haben eine Einwohnerzahl von insgesamt 30 Millionen - seien langfristig gesehen für 30 bis 45 "Baumäxe" gut.

Eine Markteintritt in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina sei damit in eine weitere Ferne gerückt, "die politische Lage muss erst sicherer werden". Die bürokratischen Hindernisse seien, so Essl, in allen Nachfolgestaaten Jugoslawiens besonders hoch - vor allem im Vergleich zur Slowakei, die er als besonders wirtschaftsfreundlich und entgegenkommend lobte.

In dem Zusammenhang sprach sich Essl gegen eine Sonntagsöffnung in Österreich aus, jedoch für einen flexibleren Samstagseinsatz von Beschäftigten. Diese dürfen laut Kollektivvertrag nur jeden zweiten Samstag im Geschäft stehen. (Leo Szemeliker, DER STANDARD Printausgabe, 26.11.2004)