Der Aufsichtsrat der Telekom Austria (TA) hat am Donnerstagabend grünes Licht für Verhandlungen über eine Übernahme der bulgarischen Mobilfunkanbieter MobilTel geben. Die Kontrollorgane hätten die "Rahmenbedingungen" abgesegnet, mit denen der Vorstand in die Verhandlungen gehen kann, bestätigte Telekom-Sprecher Martin Bredl nach der Sitzung zur APA. Details will man in der TA offiziell nicht bekannt geben – das würde nur die Verhandlungsposition schwächen, so der Kommentar.

Mehrheit

Aus TA-Aufsichtsratskreisen hieß es, dass die Telekom nach wie vor zumindest eine Mehrheitsübernahme anstrebe. Auch eine Komplettübernahme sei aber nicht ausgeschlossen. Sollten Verhandlung innerhalb dieses Rahmens zu einem Ergebnis kommen, ist der Vorstand auch ermächtigt worden, ein Angebot zu legen. Zunächst müssten sich aber nun die Verkäufer bewegen, so die Kreise.

Kaufpreis

Als Kaufpreis werden rund 1,5 Mrd. Euro kolportiert. Nur ein Teil des Kaufpreises könnte in diesem Fall aus dem Cashflow fließen – die Kriegskasse der TA ist rund 500 Mio. Euro schwer. Für die restliche Milliarde würde die Telekom neue Schulden aufnehmen. Eine Anleihe oder eine Kapitalerhöhung ist dem Vernehmen nach nicht geplant.

Gute Gespräche

TA-Chef Sundt hatte vor einer Woche von "positiv verlaufenden Gesprächen" mit den MobilTel-Eigentümern berichtet und sich für eine Übernahme "durchaus optimistisch" gezeigt. Einen Abschluss des Deals stellte er allerdings erst für Sommer 2005 in Aussicht.

Die Telekom Austria hatte bereits 2003 einen Übernahmeversuch für die MobilTel-Mehrheit gestartet, der Verkauf scheiterte dann allerdings, weil es hieß, dass die damaligen MobilTel-Eigner nur eine Minderheit verkaufen wollten. Daraufhin wurden 40 Prozent an sieben Investmentgesellschaften verkauft um ABN Amro Capital, Citigroup und CVP. Die restlichen Anteile gehören zu 40 Prozent dem österreichischen Geschäftsmann Martin Schlaff, je zehn Prozent halten der Industrielle und frühere ÖVP-Obmann Josef Taus und der Berater Herbert Cordt.

Kein Thema

Kein Thema war bei der heutigen Aufsichtsratssitzung der Verkauf von weiteren Telekom Austria-Anteilen über die Börse. Österreichische Banken sondieren zur Zeit den Markt, ob und zu welchem Preis ein 17 Prozent umfassendes staatliches Aktienpaket bei institutionellen Investoren platzierbar wäre.

Der Aufsichtsrat der Staatsholding ÖIAG hat dafür bereits grundsätzlich grünes Licht gegeben, ein Ausschuss bestehend aus vier Mitglieder muss den Verkaufspreis aber noch absegnen. Der nächste Aufsichtsratstermin ist für 3. Dezember geplant, eine frühere Sitzung der Ausschuss-Gruppe ist bisher nicht angesetzt worden. Eine weitere Privatisierung noch diese Woche ist daher auszuschließen.(APA)