Nach der wiederholten Ablehnung seines Übernahmeangebots durch den PeopleSoft-Vorstand sucht Oracle die Entscheidung auf der Jahreshauptversammlung des widerstrebenden Rivalen im kommenden Frühjahr. Wie Oracle in der Nacht auf heute, Donnerstag, mitteilte, will der Softwarehersteller vier Kandidaten für das PeopleSoft-Board nominieren und so durch die Hintertür die Kontrolle über PeopleSoft übernehmen. Bei dem Aktionärstreffen im Frühjahr 2005 stehen vier der sieben Aufsichtsratsposten zur Neuwahl.

Nicht im Interesse der Aktionäre

"Wir glauben, dass das derzeitige Board nicht im Interesse der Aktionäre handelt und dass eine große Mehrheit dieser Aktionäre für einen Wechsel ist", sagte Oracle-Chairman Jeff Henley. Als Kandidaten wurden der Ökonom Duke K. Bristow, der ehemalige KeyCorp-Vizepräsident Roger Noall, Laurence E. Paul, Chef der Investmentfirma Laurel Crown Capital, und Artur Raviv, Professor an der Kellogg School of Management, nominiert.

Erneutes Nein

Am vergangenen Wochenende hatte PeopleSoft zum wiederholten Mal eine Offerte des Konkurrenten Oracle ausgeschlagen und als unangemessen zurückgewiesen. Dabei hatten nach Angaben von Oracle die Inhaber von mehr als 60 Prozent der PeopleSoft-Anteile ihre Kaufbereitschaft signalisiert. Unterdessen ist gestern, Mittwoch, die Gerichtsentscheidung über die Maßnahmen PeopleSofts zur Abwehr der feindlichen Übernahme auf Dezember vertagt worden. (pte)