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Die AUA (im Bild eine Maschine im Wartungshanger) kämpft mit geringerer Nachfrage und hohen Kerosinpreisen.

Foto: APA/BARBARA GINDL
Wien - Wegen hoher Kerosinpreise und geringere Nachfrage gab die Austrian-Airlines-Gruppe (inklusive AUA, Austrian Arrows und Lauda Air) am Montag überraschend eine Gewinnwarnung aus.

Das um außerordentliche Erträge und Sondereffekte bereinigte Ergebnis (Ebit) wird nicht wie prognostiziert 50 Mio. Euro betragen, sondern nur zehn Mio. Euro. Die 50 Mio. Euro können nur "auf unbereinigter Basis" gehalten werden.

Nun wird die Zahl der Mittelstreckenflüge um drei Prozent (1100 Flüge) in den kommenden drei Monaten gesenkt. Betroffen davon sind Destinationen nach West- und Osteuropa, die statt fünf auf vier tägliche Rotationen gekürzt werden. Einzelne Ziele zwischen Weihnachten und Neujahr werden seltener geführt, wie Saloniki, Tirana oder Posen.

Treibstoffzuschläge erhöht

Gleichzeitig verteuert die AUA heuer bereits zum dritten Mal die Treibstoffzuschläge per 29. November. Die Zuschläge pro Kurz- und Mittelstreckenflug werden von sieben auf neun Euro angehoben sowie für Langstreckenflüge von bisher 17 auf 25 Euro und für Flüge nach Australien von 22 auf 28 Euro pro Strecke.

Als Folge der Gewinnwarnung gab der Kurs der AUA-Aktie n der Wiener Börse über acht Prozent.

Die Rücknahme der Gewinnprognose betrifft zu etwa 15 Mio. Euro die fehlende Auslastung in der Mittelstrecke, 25 Mio. Euro entfallen auf die Treibstoffpreise. Zwar sei der Preis für die Ölsorte Brent in den vergangenen Wochen rückläufig gewesen, der Preis für Flugzeugtreibstoffe sei aber gestiegen, so ein AUA-Sprecher.

Verluste durch Spritzuschläge zu 50 Prozent gedeckt

Die ab Mai abgestuft eingeführten Spritzuschläge konnten die tatsächlichen Mehrkosten im vierten Quartal nur zu rund 35 Prozent abdecken. Mit der neuerlichen Erhöhung des Kerosinzuschlages werde nun der Deckungsgrad der Mehrkosten hochgerechnet auf Jahresbasis auf rund 50 Prozent erhöht. Der Kerosinpreis bescherte der AUA in diesem Jahr Mehrkosten von 90 Mio. Euro.

Selbstkritisch merkte der AUA-Sprecher auch an, dass "die Aufnahmefähigkeit des Marktes für den großen Expansionsschub der AUA im vierten Quartal offensichtlich nicht groß genug war". Die AUA stand vor der Alternative "eines neuen ruinösen Preiskriegs oder Flüge zu reduzieren". "Wir entschieden uns für Zweiteres", so der AUA-Sprecher zum STANDARD.

Mehr Angebot

Aufgrund der optimistischen Markteinschätzung hat die AUA heuer die Produktion gemessen an Sitzkilometern um 19 Prozent erhöht, nächstes Jahr wird das Angebot an Flügen um weitere zehn Prozent angehoben. An der AUA-Strategie - ein Nischencarrier, der in ausgewählten Verkehrsgebieten wie Mittel- und Osteuropa Marktführerschaft anstrebt - wird jedenfalls festgehalten. "Die Strategie stimmt und ist nachweislich erfolgreich", so der Sprecher.

Um Kosten zu sparen, setzte die AUA auch interne Maßnahmen. Jede Investition werde besonders exakt auf ihren Ertragswert (Return on Investment/RIO) überprüft, Personalaufbau finde nur sehr selektiv und in Produktionsbereichen statt. Personalabbau sei keiner geplant. (Claudia Ruff, DER STANDARD Printausgabe, 23.11.2004)