Hochmut kommt vor dem Fall,

lautet eine Redewendung. Insofern eigentlich ganz nahe liegend, sich mit der Praxis des Bergsteigens zu befassen, wenn es darum geht, für selbige Eigenschaft ein brauchbares Bild zu finden. Zumal sie eine der sieben Todsünden ist, zu denen das ORF-Religionsmagazin "Kreuz & Quer" eine Reihe initiiert hat: Hochmütig kommt man dem Himmel zwar nah, erhält aber keinen Einlass.

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Martin Betz (rechts im Bild)

stellt in seiner Reportage "Hochmut" zwei Bergsteiger gegenüber: Der eine, Hans Kammerlander (links im Bild), gilt als extrem, hat fast alle Achttausender bezwungen, betrachtet aber den Weg als Ziel und die Natur mit Demut.

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Der andere, Thomas Milnik,

ist ein großspuriger Laie, den beim Erklimmen der Zugspitze die Kräfte verließen; nach fünftägigem Aufenthalt in einer Höhle wurde er gerettet und verstieg sich zur Aussage, dass er es auch allein geschafft hätte.

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Für Kammerlander ist ein Berg wie ein Oldtimer:

Er fühlt sich gut an. Milnik sucht dagegen die Grenzerfahrung in Springerstiefeln. Bei seinem zweiten Versuch, den Gipfel der Zugspitze zu erreichen, ist Betz (und die Bergrettung) mit dabei – und es zeigt sich, was dem Hochmütigen am Ende blüht: eine alpine Betonhüttenhölle, in der "sauerstoffarm" Bratwurst gegrillt wird.

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Die Reihe "Die sieben Todsünden",

die Dienstag mit "Hochmut" und "Neid" (Bild) beginnt (ORF2, 23.05), ist ein gelungenes Beispiel für Nachwuchsförderung des ORF: Die RegisseurInnen sind Studierende der Filmakademie. Gewiss keine Sünde wäre es, solche Projekte öfters zu veranlassen. (kam/DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2004)

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