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Um die 1.440 Arbeitsplätze zu retten, beschloss der Aufsichtsrat der maroden italienischen Billigfluglinie Volare in der Nacht zum Dienstag, Insovlenz anzumelden.

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Rom - Die marode italienische Billigfluglinie Volare hat Insolvenz angemeldet. Das beschloss der Aufsichtsrat in der Nacht zum Dienstag, um die 1.440 Arbeitsplätze der privaten Fluggesellschaft zu retten. Wie bereits bei der Rettung des Nahrungsmittelskonzerns Parmalat ermöglicht das Verfahren, die Gesellschaft unter die Kontrolle eines Insolvenzverwalters zu stellen.

Alle Flüge am Freitag eingestellt

Volare hatte am Freitagabend alle Flüge eingestellt, nachdem ihre Maschinen aufgrund ausgebliebener Leasingzahlungen unter Zwangsverwaltung gestellt worden waren. Die italienische Finanzpolizei beschlagnahmte wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung zugleich Unterlagen.

"Eine andere Alternative gibt es nicht", sagte der italienische Arbeitsminister Roberto Maroni mit Blick auf das Insolvenzverfahren. Die 1997 gegründete Fluggesellschaft, die Schulden in Höhe von 320 Mio. Euro angehäuft hat und im vergangenen Jahr 45 Mio. Euro verlor, wird zu 38,6 Prozent von dem argentinischen Geschäftsmann Eduardo Eurnekian kontrolliert. Die drei weiteren Hauptaktionäre sind Firmengründer Gino Zoccai mit 25 Prozent sowie Interbanca und der Investmentfonds Tricolore mit jeweils 12,25 Prozent. Unter den Namen Volareweb bot das Unternehmen seit eineinhalb Jahren Billigtickets im Internet an.

Ryanair will in Italien expandieren

Hunderte Mitarbeiter hatten am Montag in Mailand Passagiere in Empfang genommen, denen nichts anderes übrig geblieben war, als nach dem Stopp der Volare-Flugzeuge den Zug zu nehmen oder mit anderen Fluggesellschaften zum vollen Tarif zu fliegen. Sie entschuldigten sich und betonten, sie vertrauten in "die Zukunft ihrer Gesellschaft". Dagegen kündigte der irische Billigflieger Rynair "nach dem Zusammenbruch von Volare Pläne für eine Expansion in Italien" an. Der Vizechef der Fluggesellschaft lud für Mittwochmittag dazu zu einer Pressekonferenz nach Mailand, ohne zunächst weitere Angaben zu machen.

Bei einer Überprüfung der Bilanzen von Volare aus den Jahren 2001 bis 2003 hatte die Buchprüfungsgesellschaft KPMG ein Loch in Höhe von Dutzenden Mio. Euro entdeckt. Die italienische Justiz leitete deswegen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung ein. Mehrere amtierende und frühere Manager sollen deswegen angehört werden. (APA)