Gerald Zink hat einen alten, forstwegtauglichen Renault, einen braven Hund und eine griffbereite Flinte. Das gehört dazu, denn Gerald Zink ist Förster. Was ihn von vielen Berufskollegen unterscheidet, ist der Umstand, dass er kein abgegrenztes Revier betreut. Gerald Zink ist der zuständige Forstmann des Burgenländischen Waldverbandes fürs mittlere Burgenland, und als solcher kennt er alle Wälder, die Klein- und Kleinstbesitzer gehören, für die es unrentabel geworden ist, ihren Besitz zu bewirtschaften.

Waldverband hat eine Firma gegründet

Zeitgleich mit der Nachfrage in Güssing hat der Waldverband eine Firma gegründet, die Burgenländische Waldverband GmbH, deren Aufgabe es ist, den aus der magyarischen Realteilung herrührende "Stroafenbesitz" zu bewirtschaften. Herbert Sattler, Chef der GmbH: "Der durchschnittliche burgenländische Waldbesitzer hat 0,6 Hektar." Die Firma bündelt die kleinen Flächen der Waldverbandmitglieder quasi zu einem Großbesitz, agiert nicht nur auf Anfrage, sondern tritt auch von selbst an die Kleinbesitzer heran, sagt etwa: "'s wär Zeit zum Durchforsten."

Die GmbH ist Hauptlieferant für das Biomassekraftwerk in Güssing, das seinerseits den pannonischen Waldbesitzern eine Abnahme des eher minderwertigen Brennholzes garantiert. Mit regionalen Schlägerungsunternehmen, die auch die entsprechenden Maschinen haben, gebe es langfristige Verträge.

Durchforstung garantiert eine Qualitätssteigerung

Hauptprofiteur dieser Konstruktion sei, meinen Herbert Sattler und Gerald Zink, der Wald und seine kleinen Besitzer. "Die sachgemäße Durchforstung garantiert eine Qualitätssteigerung." Geschäft im engeren Sinn sei's dennoch nicht, Waldbesitz sei eben auch etwas Sentimentales.

Den großen Maschinen zum Trotz. Im Wald der Urbarialgemeinde Steinberg schneidet der Harvester seine Schneisen. Nur die Bäume mit der aufgemalten Nummer 14 bleiben stehen. Zink: "Die holt sich einer fürs eigene Brennholz." (wei, DER STANDARD Printausgabe 18.11.2004)