Wien - Die Inflationsrate ist im Oktober in Österreich wegen der Ölpreisverteuerung kräftig angestiegen und hat mit 2,6 Prozent den höchsten Stand seit September 2001 erreicht. Im Vormonat September hatte die Teuerungsrate im Jahresabstand noch 2,1 Prozent ausgemacht, im August 2,3 und im Juli 2,2 Prozent.

Energie und Wohnen zusammen zogen die Teuerung um einen ganzen Prozentpunkt nach oben, wie die Statistik Austria am Mittwoch erklärte.

2004 dürfte Inflationsrate auf 2,2 Prozent steigen

Im Gesamtjahr 2004 dürfte die Inflationsrate zwischen 2,0 und 2,2 Prozent zu liegen kommen, so die Statistiker weiter. Im Vorjahr war die Inflationsrate von 1,8 auf 1,3 Prozent zurückgegangen.

Gegenüber dem Vormonat September verteuerten sich im Oktober vor allem Treibstoffe, Benzin um mehr als drei Prozent und Diesel um mehr als fünf Prozent, aber auch Ausgaben für Mieten und Wohnungsbetriebskosten.

Der für die Währungsunion berechnete harmonisierte Preisindex (HVPI) stieg im Oktober kräftig auf 2,3 Prozent, nach 1,8 Prozent im September-September-Vergleich.

Wohnen, Wasser, Energie 6 Prozent teurer

Die Verteuerungen bei Wohnen, Wasser und Energie um 6,0 Prozent innerhalb eines Jahres verursachten im Oktober auf Grund ihrer Bedeutung im Warenkorb mehr als einen ganzen Prozentpunkt der Teuerung, also mehr als ein Drittel der Inflationsrate. Besonders auffallend: Heizöl extra leicht verteuerte sich um ein Drittel.

Dabei waren nach Angaben der Statistik Austria vom Mittwoch die Mieten um 6,9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, die Ausgaben für sonstige Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Wohnung, etwa Betriebskosten um 7,1 Prozent. Ausgaben für Eigentumswohnungen stiegen um 7,0 Prozent. Diese Preiserhöhungen fanden bereits im 2. Quartal statt und beruhten zum Teil auch auf einer Schwellenwertüberschreitung zur Indexanpassung für Kategoriemietzinsrichtwerte. Aber auch Material und Dienstleistungen zur Wohnungsinstandhaltung wurden deutlich teurer (um je 3 Prozent).

Haushaltsenergie 7,7 Prozent teurer

Haushaltsenergie, die ebenfalls in dieser Hauptgruppe enthalten ist, war im Oktober um 7,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Spitzenreiter war Heizöl extra leicht (bei Großabnahme) mit einer Preissteigerung von sogar 34 Prozent. Auch die Preise für Fernwärme (+5 Prozent), Gas (+5 Prozent), Feste Brennstoffe (+4 Prozent) und Strom (+3 Prozent) legten überdurchschnittlich zu.

Besonders massive Preissteigerungen gab es bei Kraftstoffen und Schmiermitteln (+16 Prozent; dabei Diesel +22 Prozent, Normalbenzin +15 Prozent, Superbenzin +14 Prozent). Wegen der etwas geringeren Bedeutung im Warenkorb sind die Preiserhöhungen in der Hauptgruppe Verkehr (insgesamt +5,0 Prozent) lediglich für ein gutes Viertel der Inflationsrate verantwortlich, im Monat davor war es nur ein Sechstel gewesen. Preiserhöhungen gab es auch bei Verkehrsdienstleistungen (+8,0 Prozent).

Die Hauptgruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" verteuerte sich um 3,5 Prozent, (Versicherungen +3,4 Prozent, Friseure und Kosmetiksalons +5 Prozent). In der Hauptgruppe Freizeit und Kultur (+1,7 Prozent) stachen Preiserhöhungen bei Kulturdienstleistungen (+6 Prozent) und bei Glücksspielen (+8 Prozent) hervor.

Lebensmittel billiger

Die wegen ihres Index-Gewichtes bedeutenden Gruppen Bewirtungsdienstleistungen (+2,0 Prozent) und Beherbergungsdienstleistungen (+3,2 Prozent) aus der Hauptgruppe Restaurants und Hotels (+2,1 Prozent) legten preismäßig etwa im Rahmen des VPI zu. Nahrungsmittel wurden dagegen nur ganz geringfügig teurer (+0,8 Prozent). Hier wurden die Preiserhöhungen bei Getreideprodukten und Fleisch durch relativ starke Verbilligungen bei Gemüse (-9 Prozent; Tomaten sogar -37 Prozent, Paprika -21 Prozent) und bei Obst (-6 Prozent; Erdbeeren -26 Prozent) großteils kompensiert. Unter dem Preisniveau des Vorjahres lagen im Oktober nur die Hauptgruppen Bekleidung und Schuhe (-0,4 Prozent) sowie Nachrichtenübermittlung (-0,9 Prozent).

Im Monatsabstand verteuerte sich der Bereich Wohnen, Wasser und Energie um 1,3 Prozent, etwa durch Ausgaben für Eigentumswohnungen (+3,6 Prozent; etwa Kredite, Rückzahlungen), Erhöhungen von Mieten (+2,1 Prozent) und Ausgaben für sonstige Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Wohnung (+1,2 Prozent, z.B. Betriebskosten).

Teurer als im Vormonat September waren im Oktober auch Kraftstoffe und Schmiermittel (+4 Prozent; Superbenzin und Normalbenzin je +3 Prozent, Diesel +5 Prozent) in der Hauptgruppe Verkehr (+0,6 Prozent), die Erhebungen fanden allerdings bereits Anfang Oktober statt. Saisonbedingte Preiserhöhungen gab es bei Bekleidung und Schuhen (+1,9 Prozent). Eindeutig saisonal bedingte Preisrückgänge stellten die Statistiker im Oktober in der Hauptgruppe Freizeit und Kultur fest (-1,3 Prozent; darunter etwa Pauschalreisen -4,8 Prozent bzw. Flugpauschalreisen -7 Prozent).(APA)