Geht es den Filmemachern um einen Akt der Desillusionierung? Mitnichten, denn sie nähern sich ihren Protagonisten wohlgesonnen, im unvoreingenommenen Gestus der Besucher, die mit ihren Kameras den Produktionsprozess des letzten Metallica-Albums, St. Anger, dokumentieren sollen. Dass sich dieser über mehr als 700 Tage erstrecken wird, dass er durch das Verschwinden des Sängers James Hetfield in die Rehabilitation ins Stocken gerät, mehr aber noch durch das Fehlen eines kreativen Konzepts für ständige Streitereien sorgt, konnten sie nicht ahnen.
Das Image Metallicas nahm schon in den vergangen Jahren Schaden: Zum einen verklagte die Band den Download-Pionier Napster, obgleich sie um die 90 Millionen CDs verkaufen konnte; dann warf noch der Bassist Jason Newsted nach 15 Jahren das Handtuch. Dieser Eindruck der Krise steht am Anfang des Films. Doch da vermutet man noch, es geht im Weiteren darum, wie diese überwunden wird.
Die Strategien der Band, sich wieder zusammenzuraufen, um den Erfolg ein wenig zu verlängern, erinnern dann allerdings mehr an eine Reality-Soap - ein müdes Gezanke und Gezeter in Endlosschleife, unter Arbeitszeiten, die von Therapeuten kontrolliert werden. Hetfield - in Archivaufnahmen noch ein grimmiger Langhaarproll - hat sich zum milden Frontman mit Studentenbrille gewandelt; Drummer Lars Ulrich, wie Ersterer Gründungsmitglied, spielt den Gegenpart, den manischen Störenfried, während Gitarrist Kirk Hammett der etwas abgewandte Beobachter bleibt.
Türen knallen zu
Berlinger und Sinofsky müssen nur draufhalten, auf ein Real-Life-Boulevardstück, in dem Türen zugeschmissen werden, Schreiduelle erfolgen, dann aber wieder alle artig zur Analyse gehen. Der kollektive Entstehungsprozess der Musik, den klassische Musikdokus wie etwa Gimme Shelter der Maysles-Brüder noch als ein Geheimnis bewahrten, das sich in performativen Schüben entfaltete, wird in Some Kind of Monster zur Schwerarbeit, die erst durch die Therapie gehen muss, um Ausdruck zu werden.