Erotische Comedy und abgedrehter Wortwitz sind das Rezept der Computerspielserie "Leisure Suit Larry". Mittlerweile ist Larry vom uralten DOS-Rechner zum Windows-PC umgezogen, aber das Spielkonzept hat sich kaum verändert: In "Leisure Suit Larry: Magna cum laude" steigt der alles andere als attraktive Titelheld auf dem Uni-Campus den Frauen hinterher. Aber der blasse Larry Lovage ist nicht mehr derselbe wie vor 17 Jahren - inzwischen tritt der Neffe in die Fußstapfen Larry Laffers.

Der Neffe

Bei den am Zeichenbrett entworfenen Opfern von Larry handelt nicht nur um Abziehbilder aus dem letzten "Playboy". Zwar gibt es auch blonde "Busenwunder" wie das Wildwest-Girl Sally Mae, aber über die eher schlicht gestaltete 3D-Szenerie laufen auch verquere Typen wie die Maultrommel spielende Harriet oder Ione, die nur auf den ersten Blick sehr brave Nichte des stellvertretenden Uni-Dekans, der für die Anfertigung eines Ölporträts die Studiengebühren erhöhen ließ.

"Ich glaube nicht, dass ich selbstbewusst genug bin, um mit ihr zu reden"

"Ich glaube nicht, dass ich selbstbewusst genug bin, um mit ihr zu reden", gesteht Larry ein, als er vor Harriet steht, die bei seinem Anblick aus gutem Grund zu schreien anfängt. Steigern lässt sich Larrys Selbstbewusstsein in Spieleinlagen wie dem Tanzen mit Hilfe der Tastatur oder dem "Quartern", einer Kombination von Münzenwerfen und Kampftrinken.

Geld

Der Algorithmus der Larry-Software will es, dass sich die Frauen unverständlicherweise von Geld beeindrucken lassen. Auch wenn Charlotte immer mal wieder mahnend das Protestplakat "Women are no objects" hoch hält, lassen die Frauen schließlich ihre Kleider fallen und geben sich Larry gleich reihenweise hin.

An die dabei geführten Dialoge darf man keine hohen Ansprüche stellen. Manchmal kann Larry zwar richtig witzig sein. Oft genug ist er aber nur peinlich und unterbietet mit seinen Sprüchen stilsicher auch noch das unterste Herrenstammtischniveau. Das Niveau der Spieleinlagen scheint ebenfalls auf dem Stand der DOS-Ära stehen geblieben zu sein - nur erstaunlich, dass für die schlichten Animationen so lange Ladezeiten notwendig sind. Ein "Magna cum laude" - immerhin die zweithöchste Note bei einer Doktorarbeit - ist für das neue Larry-Spiel daher nicht ganz angebracht.

Für Windows

"Leisure Suit Larry: Magna cum laude" läuft unter Windows (ab 98). Das Spiel der amerikanischen Entwicklerstudios High Voltage kommt bereits mit einer 32-MB-Grafikkarte zurecht, legt aber satte drei GB an Daten auf der Festplatte ab. Im Vertrieb von Vivendi Universal kostet das Paket rund 55 Euro. (APA/AP)