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Der neue republikanische Senator von Oklahoma, Tom Coburn bei der Stimmabgabe am Dienstag.

Foto: AP/DAVID MCDANIEL

Washington – Bei den Wahlen am Dienstag in den USA haben mehrere republikanische Kandidaten Senatssitze gewonnen, die im Wahlkampf durch ihre reaktionären Aussagen aufgefallen waren. Der neue Senator von South Carolina, der Republikaner Jim DeMint, hatte ein Verbot von Homosexuellen und unverheirateten Müttern als Lehrer an öffentlichen Schulen gefordert. Der neue republikanische Senator von Oklahoma, Tom Coburn, warnte vor angeblichem "Lesbianismus" an Schulen und forderte die Todesstrafe für Leute, die Abtreibungen durchführen.

"Moralisches Vorbild"

Der neue Senator von South Carolina, DeMint, tritt für ein Berufsverbot für Homosexuelle als Lehrer an öffentlichen Schulen ein. Als Vater wolle er nicht, dass Kinder Lehrer hätten, die kein "moralisches Vorbild" böten. Nach Protesten erweiterte er seine Forderung: Nicht nur Homosexuelle, sondern auch ledige schwangere Frauen, die in einer Lebensgemeinschaft ohne Trauring leben, sollten nicht unterrichten dürfen. Nach weiteren Protesten entschuldigte sich DeMint halb für die Forderung eines Lehrverbots von Single-Müttern, hier habe "sein Herz über seinen Verstand" gesiegt und er habe etwas öffentlich ausgesprochen, was er nicht hätte tun sollen.

"Weit verbreiteter Lesbianismus"

Der neue republikanische Senator von Oklahoma, Tom Coburn, hatte im Wahlkampf vor angeblichem "weit verbreitetem Lesbianismus" in Schulen in Oklahoma gewarnt. Demnach würden in vielen Schulen Mädchen nur mehr einzeln auf die Toilette gelassen, sagte er bei einer Wahlkampfveranstaltung. Die Aussage wurde von Vertretern der Schulbehörden als ohne Grundlage zurückgewiesen. Der ehemalige Kongressabgeordnete Coburn fordert weiters die Todesstrafe für Leute, die Abtreibungen durchführen. Am Dienstag war in elf US-Bundesstaaten auch über ein Verbot von Homosexuellen-Ehen abgestimmt worden. Alle elf Referenden wurden angenommen. Christlich-Konservative Lobbying-Gruppen wie das Family Research Council hatten im Wahlkampf Informationsmaterial ausgeschickt, wie die Kandidaten zum Thema Homosexuellen-Ehe stehen. Nach Ansicht von Kommentatoren wurden durch die gleichzeitig mit der Präsidentenwahl abgehaltenen Referenden über Homosexuellen-Ehe evangelikale Christen und am Land lebende Konservative, die oft nicht zur Wahl gehen, zur Stimmabgabe mobilisiert.

Ohio

Auch in Ohio, das letztlich den Ausschlag für die Wahl von Präsident George W. Bush gab, wurde gleichzeitig in einem Referendum über das Verbot von Homosexuellen-Ehe abgestimmt. Da das Referendum besonders restriktiv gefasst war und sich auch gegen schon bestehende Partnerschafts-Rechte, etwa im Sozialrecht, wendet, wurde es von Wirtschaftstreibenden, Universitäten und der zur Wahl von Bush aufrufenden Tageszeitung "Columbus Dispatch" abgelehnt, da sie Nachteile für den Standort Ohio befürchteten. Die Wähler haben das Referendum gegen Homosexuellen-Rechte angenommen. (APA)