London - Walen, Robben und Pinguinen in der Antarktis
droht möglicherweise eine Hungersnot, weil der Bestand an
antarktischem Krill drastisch geschrumpft ist. Die Zahl der
Kleinkrebse, die einen zentralen Platz in der antarktischen
Nahrungskette haben, sei seit den siebziger Jahren um etwa 80 Prozent
gesunken, berichten Angus Atkinson vom British Antarctic Survey und
Kollegen im Fachjournal "Nature". Ursache dafür sei vermutlich die
Klimaerwärmung, die das Eis schmelzen lasse.
Die Lufttemperatur auf der antarktischen Halbinsel sei in den
vergangenen 50 Jahren um mehr als 2,5 Grad Celsius gestiegen - fünf
Mal stärker als im weltweiten Durchschnitt. Dies habe zu einer großen
Eisschmelze geführt. Die unter dem Eis lebenden Algen seien jedoch
die Hauptnahrungsquelle des antarktischen Krills (Euphausia superba),
was vermutlich den dramatischen Rückgang des Krillvorkommens erkläre.
Das Krillsterben wiederum ist nach Darstellung der Forscher
möglicherweise der Grund dafür, dass die Bestände mehrerer
Pinguinarten in den vergangenen Jahren geschrumpft sind. Auch
zahlreiche andere Tierarten sind vom Krillschwund betroffen. Da der
südliche Ozean ein wertvoller Fischgrund sei, drohten außer den
Umweltfolgen auch wirtschaftliche Konsequenzen.(APA/dpa)