Grafik: Der Standard
Die Bichleralpe - in älteren Karten auch Büchleralpe genannt - ist eine wenig besuchte Erhebung im Ötscherland. Sie gilt als Mauerblümchen unter den niederösterreichischen Voralpen. Leider zu Unrecht, denn die wenig anstrengende Besteigung zahlt sich aus, bietet doch die freie Gipfelregion mit dem nicht ganz auf dem höchsten Punkt stehenden Gipfelkreuz eine prachtvolle Rundsicht, wobei besonders der benachbarte Ötscher mit seiner bizarren Südseite und dem Rauen Kamm ins Auge sticht. In der Kassette des Gipfelbuches findet sich ein Panorama, auf dem etwa auch Dürrenstein, Kräuterin, Gemeindealpe, die Gesäuseberge Hochtor, Lugauer und Admonter Reichenstein sowie Gippel, Göller, Schneeberg und Rax aufscheinen. Und natürlich erblickt man die benachbarten Erhebungen wie Sulzberg und Handlesberg.

Josefsberg ist zwar im Winter ein beliebtes, stark besuchtes Skigebiet, und auf den Hängen des erschlossenen Alpl tummeln sich die Pistenfans, in der übrigen Zeit aber trifft man nur wenige Wanderer an. Lediglich der Weg über den Sabel wird von den Wallfahrern frequentiert.

Nützt man die morgendliche Busverbindung Wien-Mariazell, so bietet sich eine Überschreitung des Berges von Josefsberg bis Sägemühle bei Annaberg an, die keinen Wunsch offen lässt. Aber selbst wenn man auf der Anstiegsroute nach Josefsberg zurückkehrt, zahlt sich diese - allerdings dann kurze - Wanderung aus, denn von vielen Stellen erhascht man einen beeindruckenden Blick auf die Erhebungen der Umgebung.

Die kleine Wallfahrtskirche in Josefsberg ist eine Gründung Maria Theresias, die angeblich Mitleid mit den jungen Frauen hatte, die ihre Kinder zur Taufe nach Annaberg bringen mussten.

Die Route: Bei der Talstation der Skilifte in Josefsberg wählt man die rote Markierung, die teilweise auf der Trasse einer Wasserleitung um das Alpl herum in einen Sattel führt. Dort hält man sich scharf rechts, wechselt auf die grüne Markierung und steigt in etlichen Kehren zum kleinen Gipfelplateau der Bichleralpe und zum höchsten Punkt auf. Gehzeit ab Josefsberg 1½ Stunden. Dann kehrt man in den Sattel zurück und folgt weiter der roten Markierung bis zum Einschnitt des Sabel, der in der Bundesamtskarte als "Am Säbel" firmiert. Auf der Forststraße geht's durch ehemaliges Bergbaugebiet in die Annarotte und zur Busstation Sägemühle. (Der Standard, Printausgabe 23./24.10.2004)