London - Bis 23. Jänner 2005 ist in der Hospital Gallery
in London eine Ausstellung über die Glanzzeit des Londoner Punks zu
sehen. "Punk - A True And Dirty Tale" zeigt Mode von Vivienne
Westwood, Plakate und Plattencover des Sex-Pistols-Grafikers Jamie
Reid sowie vergilbte Liedertexte der legendären Punkband. Denn die
vor 30 Jahren als politische und gesellschaftliche Gegenreaktion
entstandene Punk-Ära ist nicht nur eine Musikrichtung, sondern auch
ein Lebensgefühl. "Die heutige Generation hat die schockierenden
Inhalte der Bewegung inzwischen verstanden und akzeptiert", sagte der
Londoner Kunsthändler und Punk-Sammler Paul Solper.
Schock-Poster: Queen mit Sicherheitsnadel durch die Lippen
Gezeigt werden Schock-Poster, wie Reids Plakat für die Pistols
Single "God Save The Queen" aus dem Jahr 1977, das die Queen mit
einer Sicherheitsnadel durch die Lippen darstellt. Auf einem anderen
Poster, das das Cover des "Never Mind (The Bollocks)"-Albums
abbildet, befinden sich angeblich Blutspuren des Bassisten Sid
Vicious und seiner Freundin Nancy Spungen. Diese sollen durch
Heroinnadeln auf das Poster gekommen sein. Später wurde Vicious
beschuldigt, seine Freundin in einem Hotelzimmer in New York
umgebracht zu haben. Bevor er vor Gericht gestellt werden konnte,
starb er allerdings an einer Überdosis.
Kleidung als weiterer Schwerpunkt
Die Ausstellung in der Hospital Gallery konzentriert sich auch auf
die provokante Kleidung. In Vitrinen sind zerrissene mit
Sicherheitsnadeln gehaltende T-Shirts mit Hass-Aufdrucken und Hosen
im Schottenmuster zu sehen, die fast alle von Kult-Punk-Designerin
Vivienne Westwood entworfen wurden und bis heute einen einzigartigen
Trend in der Mode setzten.
Punk war eine neue Art sich auszudrücken. Für viele junge Briten
bedeutete die Ära eine Möglichkeit ihren Ärger und Frust über
Politik, Wirtschaft und Spießbürgertum freien Lauf zu lassen. Die Sex
Pistols trafen mit ihrer Musik den Zeitgeist. Nach dem Aus der
Pistols Ende der 70er Jahre lebt Punk auch heute in vielen
Musikstilen weiter. "Die Sex Pistols sind wie eine ansteckende
Krankheit. Sie sind unbestechlich!", sagte Manager Malcon McLaren
über das Phänomen. (APA/AP)