Patriarchal: Medurat Hashevet

Jerusalem 1981. Die verwitwete Rachel, Mutter von zwei Mädchen, ist auf der Suche nach einem neuen Ehemann, denn in ihrer orthodoxen religiösen Vereinigung wird sie als unverheiratete Frau nicht akzeptiert. Während die ältere Tochter alles daran setzt, die Pläne der Mutter zu durchkreuzen, muss die jüngere die Ungerechtigkeit der patriarchalen Gesellschaft am eigenen Leib erfahren.

25.10. 13.30 Urania
26.10. 18.30 Urania

Foto: Viennale

Parallelen: Rois et reine

Nora und Ismaël waren einmal ein Paar, jetzt sind sie geschieden. Arnaud Desplechins Rois et reine verfolgt beider Lebenswege die längste Zeit unabhängig voneinander, führt ihre Geschichten immer wieder aneinander heran, bis sie sich schließlich wiedersehen – eine dynamische Parallelführung zweier Leben, komisch und traurig zugleich.

24.10. 21.00 Urania
25.10. 15.30 Gartenbau

Foto: Viennale

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Perspektiven: Vento di terra

Enzo lebt mit seiner Familie in einer kleinen Wohnung in Neapel. Als der Vater stirbt, droht die Zwangsräumung. Der junge Regisseur Vincenzo Marra bricht in Vento di terra die realistische Erzählung immer wieder durch überraschende Manöver auf und lässt offen, was es mit dieser Familie aus der Arbeiterklasse für ein Ende nimmt.

25.10. 21.00 Urania
26.10. 13.00 Gartenbau

Foto: APA/ ANSA / Onorati

Dokument: Jean Rouch - Kurzfilme

In memoriam des heuer verstorbenen Dokumentaristen Jean Rouch wird eine Auswahl seiner Kurzfilme gezeigt, die in den 50er-Jahren während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Leiter des Institut Français d'Afrique noire im Niger entstanden sind. Rouch, eigentlicher Verkünder eines "cinéma vérité", porträtiert Alltagsleben und Riten der Menschen des afrikanischen Landes.

26.10. 13.00 Stadtkino

Foto: Viennale

Variationen von Erinnerung: Sylvia Kristel - Paris - ein schmuckloser Titel, eine lakonische Hinterfragung. Als ob es so einfach wäre, eine Schauspielerin (die über Filme wie Emmanuelle so eindeutig festgelegt scheint) und erst recht die Erinnerungen dieser Schauspielerin an einen konkreten Ort so klar auf den Punkt zu bringen. Die niederländische Filmemacherin Manon de Boer hat Kristel mehrfach interviewt und präsentiert Variationen von Erinnerungen. Gezeigt wird der Film zweimal im Stadtkino, am 26. 10. um 20.30 Uhr und am 27. 10. um 13 Uhr. Und die Diskussion mit Kristel und de Boer am 26. 10. um 22 Uhr in der "Viennale"-Zentrale könnte interessant werden.

Foto: Viennale

Gehirnwäsche: The Manchurian Candidate Nach ihrer Rückkehr aus dem Korea-Krieg leidet eine Truppe amerikanischer Soldaten unter Albträumen: Raymond Shaw, der Held der Einheit, wird beim Anblick einer Spielkarte zum willenlosen Vollstrecker von Attentatsaufträgen. Der Verdacht erhärtet sich, dass er und die anderen von kommunistischer Seite manipuliert wurden. John Frankenheimers verstörender Klassiker aus dem Jahr 1962 thematisiert Paranoia, Verschwörungstheorien und Attentatsfantasien der Zeit des Kalten Kriegs wie kein anderer Film.

26.10. 23.30 Metro

Foto: Viennale

Ein Aufstand junger Frauen

82 Jahre alt ist der senegalesische Filmemacher Ousmane Sembène mittlerweile - und immer noch voll widerständischem Eigensinn: In seiner jüngsten Arbeit Moolaade erzählt er über einen Aufstand junger Frauen gegen rituelle Beschneidung. Wer in weiterer Folge noch mehr von Sembène sehen will, kann dies im Filmmuseum tun, wo ihm von 1. bis 11. November eine Werkschau gewidmet ist. Moolaade wird bei der Viennale nur einmal gezeigt: Am 27. 10., im Gartenbau, 15.30.

Foto: Viennale

Untreue: Lu Maotze

"Lu Maotze" bedeutet "grüner Hut": die chinesische Bezeichnung für betrogene Männer. Zwei von ihnen stehen im Mittelpunkt der Tragikomödie des jungen Regisseurs Liu Fen Dou: Wang hat für seine Freundin eine Bank überfallen. Als er erfährt, dass sie einen anderen hat, rastet er aus. Ein Polizist, der die Szene miterlebt, ist von Wangs Schicksal berührt, weil er selbst unter der Untreue seiner Frau leidet. (aki)

27.10. 16.00 Urania

Foto: Viennale

Zuflucht: Zananeh

Eine Damentoilette ist der Schauplatz der zweiten Dokumentation der iranischen Schauspielerin und Regisseurin Mahnaz Afzali. An diesem Ort im Zentrum Teherans sind die Frauen – Prostituierte und Drogenabhängige – unter sich, können von ihren Problemen berichten, ihre Schleier abnehmen, rauchen und scherzen. Obwohl sie tragische Geschichten zu erzählen haben, behält Afzali einen optimistischen Grundtenor.

27.10. 20.30 Stadtkino

Foto: Viennale

Das nicht unbeträchtliche Grüppchen an Eskapisten im "Viennale-Publikum", jene Menschen also, die nach zehn oder 20 oder 30 Filmen noch immer nicht genug haben, dürfen einen Tag lang noch einmal alle Kräfte versammeln:

Der so genannte Bonus Track in der Urania am 28. 10., den sich die "Viennale" selbst als Epilog verordnet hat - er startet bereits (oder aus der Sicht von Nachtschwärmern: erst) um 6 Uhr früh, entweder mit einem Gratisfrühstück oder mit Zhang Yimous House of Flying Daggers.

Foto: Viennale

Er endet ab 22 Uhr (Abschlussparty) bzw. 24 Uhr (letzte Premiere: Japan-Horror mit Ju-On). Und dann können Privatinitiativen, die immer noch nicht aufhören wollen, ja immer noch das ganze Jahr zur Never Ending Viennale erklären ...

Speziell hingewiesen sei im Rahmen der Verlängerung auf die Diskussion America is hard to see: US-Filmemacher "am Vorabend der Wahl", 28. 10., 20.00, am Dach der Urania.

Foto: Viennale