Die Kriterien:
Ausgesucht wurden Apfel- & Birnensäfte aus dem Supermarktregal (meist Tetrapak) und von Obstbaubetrieben (nur Glasflaschen). Getestet wurden Geschmack, Geruch (Blume), Konsistenz und die Mischbarkeit mit Leitungs-und Mineralwasser. Bewertet wurde mit einer Gesamtnote auf der 10-Punkte-Skala, wobei 0 das schlechteste und 10 das beste Resultat ist.
Die Ergebnisse: Apfelsäfte
Wetter Cox Orange Renette
1-l-Flasche bei Reinhard & Helga Wetter um 3,40 €
Fruchtsaft aus einem der besten Obstgärten des Waldviertels, in dem auf sortenreine Säfte gesetzt wird. (Sortenrein werden auch Discovery, James Grieve, Jonagold, Golden Delicious und Elstar abgefüllt.) Der erstmals um 1850 aus England importierte Cox Orange hat eine goldgelbe Grundfarbe und erscheint rot-orange marmoriert und gestreift. Sein typischer süß-säuerlicher, stark würziger Geschmack entfaltet sich auch in der Flasche. Naturtrüb, ohne Flankerln wird er "makellos" gelobt. Frischer Duft, der die Nase wie feines Parfum betört, und kein modriger Geruch, weil handgepflückt und "am Punkt", also vollreif, gepresst. Im Geschmack sehr intensiv, ein rarer Hochgenuss ohne wirkliche Konkurrenz. 9,2 Punkte
Felberjörgl Apfelsaft
1-l-Flasche bei Felberjörgl um 1,70 €
Klar, aber gehaltvoll. Die Frucht wirkt prägnant, frisch und wenig süß. Eigentlich ist der Felberjörgl ein Weinbauer und Familienbetrieb, mit einer Buschenschank inmitten eines stimmungsvollen Weingartens am Demmerkogel bei Kitzeck. Der Saft könnte von Farbe und öliger Konsistenz auch als Morrillon durchgehen. Doch die Tester schmecken die "Cuvee vom steirischen Apfel". Sehr guter und intensiver Mischsaft zum guten Preis. 7,9 Punkte
Stift Klosterneuburg Apfelsaft "Boskoop"
1-l-Flasche bei Meinl um 2,90 €
Sortenreiner Saft aus dem größten Apfelgarten Österreichs. Prägnant säurebetont, markant-herbe Töne. Dichte Substanz, zarte Gerbstoffe, leuchtend hellgelb. Die 1856 im niederländischen Boskoop entdeckte Sorte ist sehr lagerfähig, wird aber kaum zu Saft verarbeitet. Gepresst eine Sortenrarität. 7,6 Punkte
Gut Lehenshofen Apfelsaft
1-l-Flasche bei Meinl um 3,40 €
Fein-säuerliche Substanz aus kontrolliert-biologischem Anbau. Die Meinl-Hausmarke, erzeugt aus Früchten der Oststeiermark, trinkt sich sehr mild und geschmeidig, wirkt jedoch wenig extraktreich. "Zu glatt" und "könnte aromatischer sein" urteilen die Tester. 7,2 Punkte
"Ja, natürlich" Apfelsaft, naturtrüb
0,7-l-Flasche z. B. bei Billa um 1,30 €
Schmeckt wie Süßmost und duftet, als würden wir neben einer Mostpresse in Oberösterreich das Glas füllen. Große Irritation löst die Konsistenz der Billa-Bio-Marke aus: "Sieht aus, wie wenn . . . (Rülps) . . .", bemerken die Testtrinker. Auch wenn der Hinweis "Kräftig schütteln" befolgt wird, verteilen sich die klumpigen Schwebstoffe nur träge in Flasche und Glas, was wenig appetitlich wirkt. 5,7 Punkte
YO Apfelsaft naturtrüb
1-l-Tetrapak z.B. bei Spar um 1,19 €
Geschmackvoller, wenngleich dünner, wasserähnlicher und mittelbrauner Saft, riecht dezent nach Süßmost. Im Abgang weiches und ausgewogenes Apfelbouquet. Viel Substanz zum kleinen Preis. 5,1 Punkte
Höllingers Steirischer Apfel
1-l-Tetrapak z.B. bei Zielpunkt um 1,19 €
"Kratzt im Hals", urteilt ein Tester. Vielleicht liegt's am zugesetzten Vitamin C. Wenig Blume, Apfelaromen können nur erahnt werden. Naturtrüb gelb und appetitlich im Auftritt, weil kein Bodensatz, verschwindet auch das Widerborstige, wenn der Saft Luft bekommt. Frisch, saftig, steirisch - und günstig. 4,8 Punkte
Spar Bio-Apfelsaft
0,7-l-Tetrapak bei Spar um 1,39 €
"Laut" und "fruchtunspezifisch", braunorange und "mit wenig Blume", lautet die Kritik. Wirkt pur sehr derb. Biobauer Johann aus Roßleithen versichert auf der Packung zwar den "Einklang mit der Natur", doch das Trinkerlebnis ist ernüchternd, weil klebrig-süß. 3,1 Punkte
Goldland Apfelsaft
1-l-Tetrapak bei Hofer um 0,89 €
Das Hofer-Produkt macht ratlos. Keine Apfelerinnerung will sich einstellen, eher ungute Assoziationen: gelb-trüb rinnt die "Premium-Qualität" aus dem Karton. "Schmeckt nach nichts", urteilt das Kind in der Jury. 2,0 Punkte
Die Ergebnisse: Birnensäfte
Felberjörgl Birnennektar
1-l-Flasche beim Felberjörgl um 3,- €
Zur Herstellung von Birnennektar werden der Saft und das gesamte Fruchtfleisch vollreifer Birnen verwendet. Der Fruchtanteil beträgt mindestens 50 Prozent. Das südsteirische Produkt vom Demmerkogel schmeckt und duftet superb, leuchtendes Hellgelb. Gut mischbar, fruchtiges nachhaltiges Genusserlebnis, das schon oft prämiert wurde. 8,9 Punkte
Reisinger Williams Christ Birne
0,75-l-Flasche beim Obsthof Reisinger um 4,15 €
Birnennektar aus handgepflückten Wachauer Früchten. Ausgewogene Fruchttextur, intensiver Geruch. Dichte Saftstruktur und säuerlich-süßer Geschmack, zitronengelb. 7,6 Punkte
OBI 100 % Birnensaft
1-l-Tetrapak z. B. bei Mondo um 1,19 €
Nach Mühlviertler Originalrezept ohne Zuckerzusatz, ein Korb rotbackiger Birnen auf der Packung macht Gusto auf den Inhalt. "Wieso ist Birnensaft so braun?", fragt eine Testerin. "Das Beste von der Birne" wird versprochen - es bleibt bei der Ankündigung. Immerhin: prägnante Säure, gut zu verdünnen. 3,6 Punkte
YO 100 % Birnensaft
1-l-Tetrapak z. B. bei Zielpunkt um 1,19 €
Obstbäume in der grünen Wiese - Saft in einer Kinderzeichnung verpackt. Williams-Birnen-Mark ist drinnen, Zitronensaft und Vitamin C. "Hochzufrieden oder Geld zurück" wird versprochen - die Testcrew meint: am besten gespritzt trinken. 3,4 Punkte
Spar Bio-Birnensaft
0,75-l-Tetrapak bei Spar um 1,99 €
"Natur pur" prangt auf der grünen Drehverschlusspackung, und Biobäuerin Adelheid bürgt per Signatur für redliches Presshandwerk. Schade, wie wenig pur die fahl grüne Pressung schmeckt. 3,1 Punkte
Goldland Birnensaft
1-l-Tetrapak bei Hofer um 0,89 €
Wo waren da die Birnen? "Premium Qualität" nennt der Diskonter, was mit Zitronensäure und Vitamin C versetzt als "direkt gepresst" offeriert wird. Das Urteil der Testerrunde: "Nein, danke!" 2,0 Punkte