Rossi, wie immer gut drauf.

Phillip Island/Australien - Eine Entscheidung ist in der Motorrad-WM bereits am vergangenen Sonntag in Malaysia gefallen: Der Italiener Andrea Dovizioso, der in Sepang beim für Österreichs Zweirad-Schmiede KTM historischen Premierensieg durch den Australier Casey Stoner Zweiter wurde, krönte sich erstmals zum Champion in der Kategorie bis 125 ccm. Italiens Superstar Valentino Rossi (MotoGP) und der Spanier Daniel Pedrosa (Viertelliter-Klasse) wollen nun am kommenden Sonntag im vorletzten Saisonlauf in Phillip Island ihre WM-Titel ebenfalls vorzeitig fixieren.

30 Punkte beträgt der komfortable Vorsprung von "Dottore" Rossi vor dem Rennen in Australien auf den Spanier Sete Gibernau, der ihm als einziger noch den sechsten WM-Titel, den bereits vierten in Serie in der Königsklasse, streitig machen kann. Und angesichts seiner Vorjahresleistung, als er damals noch auf Honda trotz einer Zehn-Sekunden-Strafe einen ungefährdeten Sieg einfuhr, gilt der 25-Jährige auch heuer wieder als haushoher Favorit für das Rennen in Südostaustralien.

Aber schon Platz zwei hinter Gibernau würde Rossi genügen, um gleich im ersten Jahr auf seiner mehr als 250 PS starken Yamaha Champion zu werden. Dabei hatte er noch vor einem halben Jahr vor dem Saisonauftakt in Welkom gemeint: "Wir sind noch nicht bereit für den Titel." Nur vier Tage nach dieser Aussage gewann er den GP von Südafrika und bescherte Yamaha damit nach eineinhalb Jahren Durststrecke wieder einen Sieg. Nun soll der erste Titel für das japanische Werksteam seit dem US-Amerikaner Wayne Rainey 1992 folgen. Seither hatten Honda (neun WM-Titel) und Suzuki (2) das Geschehen in der Königsklasse dominiert.

Für Honda-Fahrer Pedrosa ist die Ausgangslage noch beruhigender als jene von Rossi, benötigt er doch bei 48 Zählern Vorsprung auf den Argentinier Sebastian Porto nur noch zwei Pünktchen, und die auch nur für den Fall, dass sein einzig noch verbliebener WM-Konkurrent zwei Siege für Aprilia einfahren sollte. Allerdings verbindet der 19-Jährige mit dem 4,448 km langen Kurs in Australien alles andere als gute Erinnerungen: Im Vorjahr, als er bereits vorzeitig als Achtelliter-Champion festgestanden war, stürzte er im Freitag-Training derart schwer, dass er sich Brüche in beiden Knöcheln zuzog und in der Klinik in Melbourne operiert werden musste.

Besonders schmerzte Pedrosa damals, dass er dadurch das Saisonfinale in Valencia verpasste. Deshalb will der Iberer diesmal in Phillip Island mit dosiertem Risiko den Titel absichern, um am 31. Oktober eine Triumphfahrt als Champion in seinem Heim-GP genießen zu können.(APA)

WM-Stände vor dem Australien-Grand-Prix (nach 14 von 16 Rennen):

Klasse bis 125 ccm: 1. Andrea Dovizioso (ITA) Honda 248 (Weltmeister) - 2. Roberto Locatelli (ITA) Aprilia 169 - 3. Hector Barbera (ESP) Aprilia 167 - 4. Jorge Lorenzo (ESP) Derbi 159 - 5. Casey Stoner (AUS) KTM 129 - 6. Pablo Nieto (ESP) Aprilia 124 - weiters: 10. Mika Kallio (FIN) KTM 86

Konstrukteurswertung: 1. Aprilia 291 - 2. Honda 256 - 3. KTM 188

Klasse bis 250 ccm: 1. Daniel Pedrosa (ESP) Honda 279 Punkte - 2. Sebastian Porto (ARG) Aprilia 231 - 3. Randy de Puniet (FRA) Aprilia 198 - 4. Toni Elias (ESP) Honda 168 - 5. Alex de Angelis (SMR) Aprilia 127 - 6. Hiroshi Aoyama (JPN) Honda 119

Konstrukteurswertung: 1. Honda 316 - 2. Aprilia 303 - 3. Yamaha 35

MotoGP-Klasse: 1. Valentino Rossi (ITA) Yamaha 254 Punkte - 2. Sete Gibernau (ESP) Honda 224 - 3. Max Biaggi (ITA) Honda 188 - 4. Alexandre Barros (BRA) Honda 144 - 5. Colin Edwards (USA) Honda 136 - 6. Makoto Tamada (JPN) Honda 131 Konstrukteurswertung: 1. Honda 315 Punkte - 2. Yamaha 278 - 3. Ducati 137

16. und letzte WM-Läufe am 31. Oktober in Valencia