Österreichs Nachwuchstalent Nummer eins: Thomas Vanek.

Wien - Mit fünf österreichischen Eishockey-Teamspielern startet am Mittwoch (Ortszeit) die American Hockey League (AHL) in ihre 69. Saison. Wegen des "Lockout" in der NHL ist die AHL aktuell die mit vielen NHL-Spielern gespickte stärkste Liga in Amerika, in der sich Thomas Pöck (Hartford Wolf Pack), Christoph Brandner (Houston Aeros), Thomas Vanek (Rochester Americans), Andre Lakos und Matthias Trattnig (beide Syracuse Crunch) bei den NHL-Farmteams für höhere Aufgaben aufdrängen wollen. Bis auf Pöck sind die Österreicher alle am Freitag erstmals im Einsatz. Torhüter Reinhard Divis, der sechste ÖEHV-Teamspieler mit NHL-Vertrag, ist in Europa auf Klubsuche.

Gespannt dürfen die heimischen Fans vor allem auf Super-Talent Vanek sein, der nach zwei erfolgreichen Jahren für die University of Minnesota (Champion 2003) ins Profi-Lager gewechselt ist und bei den Buffalo Sabres unterschrieben hat. In der Vorbereitung hinterließ der 20-jährige Steirer jedenfalls einen blendenden Eindruck und kam in vier Spielen auf drei Tore und zwei Assists. "Es ist von Anfang an sehr gut gelaufen", freut sich Vanek, der sich schnell auf die härtere AHL-Spielweise eingestellt hat.

Vanek spielte meist mit Derek Roy und Jason Pominville zusammen, eine "ziemlich beeindruckende Linie", wie Trainer Randy Cunneyworth meinte. Gegenüber dem Vorjahr, als die "Amerks" ins Halbfinale kamen, hat der Coach nur zwei Neulinge dabei, mit fünf Siegen in fünf Vorbereitungspartien konnte er hoch zufrieden sein. "Hoffentlich geht es so weiter", sagt Vanek, der hohe Ziele setzt: "Egal ob College oder AHL, das Ziel ist immer der Titel." Über die NHL oder wann sie beginnt macht er sich vorerst keine Gedanken. "Ich denke immer nur von Spiel zu Spiel".

Offensiv-Verteidiger Pöck, der in der Vorsaison bei den New York Rangers eine sensationelles Debüt gab (zwei Tore, zwei Assists in sechs Spielen), wird den Auftakt wegen einer Bauchmuskelverletzung versäumen. Der Kärntner will im zweiten Spiel am 22. wieder dabei sein. "Es zahlt sich nicht aus verletzt anzufangen. Wir haben 82 Spiele", erklärte der 22-Jährige.

Der Sohn von ÖEHV-Teamchef Herbert Pöck hofft dann, sich mit guten Leistungen vor dem Trainerteam der Rangers, die in Hartford präsent sind, aufzudrängen, falls die NHL doch noch los geht. "Sie spielen hier ein ähnliches System wie die Rangers. Die AHL ist gegenüber dem College das nächste Niveau, für mich ist es nicht so schlecht, weil ich mich daran gewöhnen und Erfahrung sammeln kann", sieht er die positiven Aspekte des "Lockout".

Nicht ganz nach Wunsch verlief auch die Vorbereitung von Brandner, der im Jänner nach 35 Partien für Minnesota Wild und dem ersten NHL-Treffer eines Österreichers ins Farmteam musste. Der Steirer hatte mit Hüft- und Adduktoren-Problemen zu kämpfen, wird aber einen Platz im starken Houston-Kader haben. Denn die Aeros sind nun ein gemeinsames Farmteam von Minnesota und Dallas. "Unter den 17 Feldspielern haben zwölf, 13 NHL-Erfahrung. Das Niveau in der AHL wird heuer sicher höher sein als im Vorjahr", so Brandner, der nach Amerika zurück gekehrt ist, um NHL zu spielen: "Ich hoffe, dass bald gespielt wird, dass eine Perspektive da ist. Hoffentlich bleibe ich von Verletzungen verschont, die Konkurrenz ist sehr stark."

Syracuse Crunch, Farmteam der Columbus Blue Jackets, setzt gleich auf zwei Österreicher. Verteidiger Andre Lakos und Stürmer Matthias Trattnig wollen ihre zweite Chance nützen, nachdem sie vor einigen Jahren von New Jersey und Dallas bzw. Chicago keine Chance bekommen haben. "In diesem Team sehe ich die größten Chancen, in der NHL Fuß zu fassen", begründete Trattnig seine Wahl. So sieht es auch Abwehr-Hüne Lakos (2,03 m, 108 kg), bei dem nach einer starken WM wieder die NJ Devils und auch die Rangers angefragt haben. "Obwohl ich zwei Jahre in Österreich war, habe ich mich weiter entwickelt und mache weniger Fehler. Solche Leute suchen sie", sagt der Wiener.(APA)