Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Bild, wie frau/man sie kennt.
Archiv

Bild nicht mehr verfügbar.

Bertha von Suttner lebte von 1843 bis 1914.
Archiv
"Wie müsste die Welt erst aufatmen – dachte ich damals zum erstenmal – wenn es allenthalben hieße: die Waffen nieder – auf immer nieder! Ich trug das Wort in die roten Hefte ein. Daneben aber schrieb ich verzagt, zwischen Klammern: 'Utopia'." (Bertha von Suttner in "Die Waffen nieder")

Aktive Pazifistin

Bertha von Suttner wird vor allem mit einem verbunden: mit einem Leben für den Frieden, wie auch Brigitte Hamanns gleichnamiges Buch über die große Pazifistin, Schriftstellerin und Journalistin titelt. Mit ihrem Roman "Die Waffen nieder", für den sie als erste Frau den Friedensnobelpreis erhielt, wurde die Doyenne der modernen Friedensforschung weltberühmt. Bertha von Suttner war die Begründerin und Vorsitzende der österreichischen "Gesellschaft der Friedensfreunde", Mitbegründerin der "Deutschen Friedensgesellschaft" und Herausgeberin der ersten deutschen Friedenszeitung "Die Waffen nieder".

Privatleben

Am 9. Juni 1843 wird Bertha als Tochter des gräflichen Geschlechts Kinsky von Wchinitz und Tettau in Prag geboren. Sie wächst bei ihrer Mutter, geborene Sophie von Körner auf, nachdem der Vater, Feldmarschallleutnant Franz Graf Kinsky, kurz vor ihrer Geburt gestorben ist. Erzogen wird sie dahin gehend, eine brave und gut versorgte Ehefrau zu werden. "Die jugendliche Bertha war doch eine rechte Null", schrieb sie in ihren Memoiren.

Im Alter von dreißig Jahren bezieht sie völlig mittellos im Wiener Haus der Familie Freiherr von Suttner eine Stellung als Gesellschafterin und Erzieherin der vier Töchter. Dort verliebt sie sich in den um sieben Jahre jüngeren Sohn Arthur. Als der Skandal auffliegt, wird sie entlassen und als Privatsekretärin an den Industriellen Alfred Nobel nach Paris vermittelt. Obwohl sie mit diesem nach kurzer Zeit freundschaftlich verbunden ist, geht sie 1875 zurück nach Wien und heiratet heimlich Arthur von Suttner. Das Ehepaar flüchtet in den Kaukasus und bestreitet neun Jahre hindurch ein relativ karges Leben, das vor allem Bertha durch journalistische Arbeit finanziert. In dieser Zeit beschäftigt sie sich sehr intensiv mit dem Thema Krieg, Gewalt und Frieden und studiert Soziologie und Naturwissenschaften.

Großer Erfolg

1885 kehren die beiden nach Wien zurück. Ein Jahr später reist sie nach Paris, um Alfred Nobel zu besuchen. Sie berichtet ihm von ihrem Plan, ein Buch mit pazifistischem Inhalt zu schreiben. Nobel scheint von dieser Idee begeistert und sichert ihr Unterstützung zu. Doch die ersten Versuche, den Antikriegsroman "Die Waffen nieder" zu verlegen, scheitern kläglich. Im Herbst 1889 veröffentlicht Bertha von Suttner anonym den Vorlesungszyklus "Maschinenalter" und unmittelbar danach wird die "Die Waffen nieder" verlegt. Der Erfolg ist sensationell, vielleicht auch deshalb, weil es der Autorin gelingt, Einzelschicksale so darzustellen, dass sie unter die Haut gehen. Bis zum Ersten Weltkrieg erreichte die Auflage 210 000 Stück und wurde in 27 Sprachen übersetzt.

Lob und Anfeindung

1905 erhält sie dafür den Friedensnobelpreis. 1906 erscheint eine zwölfbändige Gesamtausgabe ihrer Schriften. 1913 wird das Buch verfilmt. Sie wird zu Vorträgen und Versammlungen in Europa und den USA geladen. Aber auch Ächtung und antifeministische Reaktionen bleiben nicht aus: ihr politisches Engagement sei "unweiblich". Und die österreichische Obrigkeit, besonders jene des Militärs, fühlte sich ziemlich auf den Schlips getreten, weil Suttner deren rückhaltlosen Chauvinismus aufgedeckt hatte.

Glücklicherweise musste Bertha von Suttner den Ersten Weltkrieg nicht mehr erleben. Sie starb kurz vor Kriegsausbruch, am 21. Juni 1914, in Wien.