Der Gewerkschaftsverband Nigeria Labour Congress (NLC) hatte Millionen von Arbeitern in Afrikas wichtigstem Ölland aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen, um die Regierung zu einer Senkung der Spritpreise zu zwingen.
Auswirkung auf Ölindustrie noch unklar
Zu Streikbeginn war noch unklar, in welchem Ausmaß die Ölindustrie betroffen war. Vor drei Wochen waren die Benzinpreise auf einen Schlag um gut ein Viertel auf umgerechnet 40 Cent pro Liter gestiegen. Die Gewerkschaften fordern von der Regierung, die gestiegenen Einnahmen aus dem Ölexport für eine Preissenkung auf dem Inlandsmarkt zu nutzen. Nigeria führt täglich etwa 2,5 Mio. Barrel Öl aus. Weil das Land nicht über genügend funktionsfähige Raffinerien verfügt, muss es fertig verarbeitetes Benzin zu teuren Weltmarktpreisen importieren.
Ölpreise steigen
An den internationalen Märkten steigen die Ölpreise immer weiter. In London hat der Preis je Fass (159 Liter) der Nordseerohölsorte Brent mit 50 Dollar (40,6 Euro) einen neuen Rekordstand erreicht. Diese psychologisch wichtige Marke wurde am Montagvormittag genommen. Analysten nannten neben dem Generalstreik in Nigeria auch den Tarifkonflikt in der norwegischen Ölindustrie als Grund.
In den USA haben die Preise über der Marke von 53 Dollar je Barrel. Ein sturmbedingter temporärer Ausfall des großen Offshore-Ölhafens LOOP.(Louisiana Offshore Oil Port) im Golf von Mexiko wirkte sich ebenfalls negativ aus. Wegen des tropischen Sturms "Matthew" war Ende der vergangenen Woche der Ölhafen geschlossen worden. Dort werden zehn Prozent der US-Öleinfuhren umgeschlagen. Der Preis für Öl zur Novemberauslieferung gab am Montagmorgen im elektronischen Handel in New York um drei Cent auf 53,28 Dollar je Barrel nach. Damit lag der Ölpreis allerdings weiter in unmittelbarer Nähe seines Rekordschlusses am Freitag von 53,31 Dollar.