Das Tunnelsicherheitskonzept soll nach dem letzten Stand der Technik erstellt werden

Foto: TECHT Hans Klaus
Wein - Nach dem gestern erteilten Baubescheid soll nun bis 2012 mit dem Lainzer Tunnel eine unterirdische Eisenbahn-Hochleistungsverbindung zwischen West-, Süd- und Donauländebahn in Wien entstehen. Insgesamt wird für das Projekt ein rund 12,8 Kilometer langes Tunnelbauwerk errichtet. Kernstück ist der 6,8 Kilometer lange, zweigleisige Verbindungstunnel. Laut dem Projektbetreiber Eisenbahn-Hochleistungsstrecken AG (HLAG) wurde dafür ein Tunnelsicherheitskonzept nach dem letzten Stand der Technik erstellt.

Dieses solle "in sicherheitstechnischer Hinsicht den vorteilhaften großen Querschnitt eines zweigleisigen Tunnels mit dem Vorteil von kurzen Fluchtwegen bzw. Angriffswegen der Feuerwehr" vereinen, so die HLAG. Eckpunkt sind dabei die so genannten Not- bzw. Sicherheitsausstiege.

Notstiegenhäuser und Fluchttunnel

  • insgesamt 28 Notausstiege (27 Schächte mit Höhen zwischen zehn und 74 Metern; im Mittel 24 Meter; ein 340 Meter langer Stollen)
  • Abstände zwischen den Ausstiegen im Mittel 480 Meter, maximal 599 Meter
  • Ausrüstung: Schleuse mit Brandschutztüre und Druckbelüftung, Aufzug, Stiege mit großen Podesten

    Fluchtwege im Tunnel

  • Gehwege auf beiden Seiten (Breite 1,2 Meter)
  • mittlere Fluchtweglänge 240 Meter, maximal 300 Meter
  • Handläufe entlang der Tunnelwand
  • Orientierungsbeleuchtung (Kennzeichnung der Fluchtrichtung)
  • Modularer Aufbau der Ausrüstungselemente der Beleuchtung

    Vorkehrungen für Einsatzkräfte

  • an der Oberfläche Hydranten in der Nähe jedes Notausstiegs
  • im Tunnel installierte Löschwasserversorgungsleitung
  • alle 50 Meter auf beiden Tunnelseiten Wandhydranten
  • Transporthilfen
  • Spezieller Alarm- und Gefahrenabwehrplan für Einsatzkräfte
  • Regelmäßige Unterweisung der Einsatzorganisationen und spezielle Übungen

    Kommunikation im Tunnel

  • Zugfunk
  • Notruffernsprecher
  • Funkkanal für Einsatzkräfte
  • Beidseitige Situierung der Antennenkabel (Ausfallsicherheit)

    Bahntechnische Maßnahmen

  • Zugsicherung (Abstände zwischen Zügen) und Fahrwegsicherung
  • linienförmige Zugsicherung (Unterbindung von Geschwindigkeitsüberschreitungen, Verhinderung von Kollisionen durch überfahrene Haltesignale)
  • kombinierte Ortungsanlagen (Heißläufer- und Festbremsortung)
  • Weichen mit beweglichem Herzstück für ruhigeren Lauf und geringere Belastung des Rades

    Maßnahmen beim rollenden Material

  • Züge mit Notbremsüberbrückung
  • Drehgestelle und Wagenkasten müssen auch im Brandfall eine Lauffähigkeit für zumindest 15 Minuten aufweisen

    Betriebliche Maßnahmen

  • Leitstelle zur Kontrolle und Überwachung
  • lückenlose Identifizierung des Ladeguts
  • klare Handlungsanweisungen für Mitarbeiter der Eisenbahnunternehmen
  • umfangreiche Ausbildung des Zugpersonals für Notfälle (APA)