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Weissgerber als "Grete" in Gustav Gründgens Inszenierung des Faust

Foto: Archiv
Dortmund - Die Theater- und Fernsehschauspielerin Antje Weissgerber ist tot. Sie starb bereits am vergangenen Mittwoch im Alter von 82 Jahren nach langer schwerer Krankheit im Haus ihrer Tochter in Dortmund, wie diese am Montag bestätigte. "Sie war vorher in einer Klinik und wollte nach Hause kommen", sagte sie.

"Gretchen" im Faust und Landarzt-Mutter

Zwei Rollen zogen sich wie der berühmte rote Faden durch das Leben von Weissgerber: Das Gretchen in Goethes "Faust" und die "Landarzt"-Mutter Olga Mattiesen. Die erste große Rolle in ihrem abwechslungs- und erfolgreichen Schauspielerleben hatte sie ihrem Talent und wohl auch ihrem Lehrer Gustaf Gründgens zu verdanken, der die blutjunge Darstellerin kurz vor Kriegsbeginn auf die Bühne des Berliner Staatstheaters holte. Später war die Königsberger Tierarzttochter vor allem auf dem Bildschirm präsent, wo sie in Serien wie "Der Landarzt" ein Millionenpublikum anrührte.

Lessings "Minna von Barnhelm" führte sie um die Welt

Erstmals spielte Weissgerber ihre spätere "Paraderolle" als 19-Jährige unter der Regie von Otto Falckenberg an den Münchner Kammerspielen. Weitere Stationen ihres großen Gretchen-Erfolges waren Düsseldorf mit Gründgens als Mephisto und Paul Hartmann als Faust, bevor sie 1957 in der legendären Gründgens-Inszenierung "Faust I" am Deutschen Schauspielhaus Hamburg das Gretchen verkörperte. Doch nicht nur Goethes wohl berühmteste Mädchenfigur schien ihr wie auf den Leib geschrieben, auch andere anmutige Frauen der Klassiker- Literatur machte sie sich erfolgreich zu eigen. So führte sie 1968 Lessings "Minna von Barnhelm" auf einer Tournee einmal um die Welt.

Nach langen Jahren in der Oberliga deutscher Bühnen, neue Heimat im Fernsehen

Viele Jahre spielte Weissgerber in der Oberliga deutscher Bühnen, bevor sie beim Fernsehen eine neue Heimat fand. Daneben stand sie in zahlreichen Kinofilmen wie "Das doppelte Lottchen", "Rittmeister Wronsky" oder "Die Stärkere" vor der Kamera. 1990 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem Filmband in Gold geehrt. Für ihre Rolle der Dona Proeza in Claudels "Seidenen Schuhen" erhielt sie den Hersfeld-Preis der dortigen Festspiele. (APA/dpa)