Künstler aus Deutschland haben in Berlin eine Quote für die deutsche Musik im Radio gefordert. "Wir müssen trotz Globalisierung dazu beitragen, dass die Welt bunt bleibt", sagte der Rocker Udo Lindenberg im Namen der Initiative "Musiker in eigener Sache". Nur wenn Musik aus Deutschland ein fester Anteil am Programm garantiert werde, hätten Nachwuchskünstler eine Chance. Die Initiative wird nach eigenen Angaben von 500 Musikern unterstützt. Rund 40 Musiker waren in Berlin, darunter auch Heinz Rudolf Kunze und Yvonne Catterfeld.

Am Nachmittag tragen die "Musiker in eigener Sache" ihren Quotenwunsch bei einer Anhörung im Bundestag vor. "Wir sind von acht europäischen Ländern umgeben, die die Quote wollen", sagte der Sprecher der Kampagne, Jim Rakete. Deutschsprachige Musik mache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nur noch 1,2 Prozent des Programms aus, im Privatfunk liege der Wert noch niedriger. Wie hoch die angestrebte Quote liegen solle, wollte Rakete nicht beziffern. Als Vorbilder nannten die Künstler Länder wie Frankreich, wo das Programm seit acht Jahren zu 40 Prozent aus heimischer Produktion stammen muss.

"Keine Diskriminierung, sondern Chancengleichheit"

Die Musiker machten die Redakteure der Radiosender für die schlechte Lage der deutschen Musikwirtschaft verantwortlich. "Man kann sich als deutschsprachiger Künstler auf den Partner Radio nicht mehr verlassen", sagte Hartmund Engler, der Sänger der Pop-Gruppe Pur. Seine Band landete im vergangenen Jahr mit "Ich denke an Dich" ihren ersten Nummer-Eins-Hit. "Aber die Radios haben ihn praktisch nicht gespielt." Junge Künstler hätten deshalb keine Chance, bekannt zu werden und mit Popmusik ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

"Wir wollen keine Diskriminierung, sondern Chancengleichheit", sagte der Sänger Reinhard Mey. Radiostationen müssten wieder zu Sprungbrettern für deutsche Musiker werden. "Es gibt viele gute Sänger, die einfach keine Chance bekommen." Udo Lindenberg umriss das Problem ironisch: "Ich brauche für mich die Quote nicht. Was ich Neues mache, entnehmt ihr bitte der Tagesschau." Xavier Naidoo stellte klar, dass der Wunsch nach einer Quote nicht nationalistisch gemeint war. Jim Rakete sagte, die Quote solle fremdsprachige Musik von deutschen Künstlern einschließen. (APA/dpa)