Wien - Es muss nicht einmal so sein, dass die Großmutter niemanden mehr erkennt und glaubt, alle, die sie umgeben, wollten sie umbringen. Es reicht schon, wenn sie alle zehn Minuten das Gleiche noch einmal erzählt. Ohne einschlägige Vorbereitung können psychische Probleme älterer Menschen Angehörige oder Pflegepersonal in Verzweiflung stürzen. Altersdemenz

Derartige Probleme werden in unserer Gesellschaft in nächster Zeit noch drastisch zunehmen. Nicht nur aufgrund der demografischen Entwicklung: Im Jahr 2010 wird der Anteil der über 80-Jährigen in Österreich rund 23 Prozent betragen. 2030 werden es bereits 32 Prozent sein. Ein weiterer Aspekt: Es altert nun auch jene Generation, die den Zweiten Weltkrieg als Kleinkinder miterlebte - oft machen sich die traumatischen Erlebnisse dieser Zeit verstärkt in der Altersdemenz wieder bemerkbar.

Die Gesellschaft pro mente Wien bietet schon seit 39 Jahren einschlägige Kurse im Bereich der Sozialpsychiatrie an - zunächst waren sie allerdings nur intern zur Schulung der Mitarbeiter bestimmt. Angesichts der aktuellen Nachfrage wurde der "interdisziplinäre Lehrgang für ein würdevolles Altern" nun nach außen geöffnet. Es können nicht nur jene teilnehmen, die beruflich in der Gerontologie oder Geriatrie tätig sind, sondern auch Angehörige von Patienten.

Vier Module Der Lehrgang wird in vier Modulen angeboten, in denen die Grundlagen der Gerontologie, "psychologische und biografische Aspekte des Alterns", "Selbsterfahrung - Erfahrbares Altern" und "Psychosoziale Interventionsformen und Psychotherapie im Alter" behandelt werden. (Roman David-Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2004)