Bild nicht mehr verfügbar.

Finanziell sind viele Klein- und Mittelbetriebe auf Sand gebaut.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Infografik: 40 Prozent der Mittelbetriebe sind überschuldet.

Grafik: Der Standard
Wien - Die Eigenkapitalquote der österreichischen Klein-und Mittelunternehmen (KMU) beträgt im Durchschnitt nur rund 19 Prozent. Diese zeigt eine Auswertung der Bilanzdatenbank der KMU Forschung Austria, in der rund 65.000 Unternehmensbilanzen nach dem Gesamtkostenverfahren für das Jahr 2002/03 eingespeichert sind. Zum Vergleich: Die Industrie weist durchschnittliche Eigenmittel von 26 Prozent aus.

Bei den erfolgreichsten - sprich ertragsstärksten - Betrieben liegt die Eigenkapitalquote laut Angaben bei bis zu rund 28 Prozent, bei den ertragsschwachen Betrieben liegt der Wert bei 12,8 Prozent.

Knapp 40 Prozent der österreichischen KMU sind buchmäßig überschuldet, d.h. dass das Fremdkapital das (buchmäßige) Vermögen übersteigt, berichtet die KMU Forschung weiter. Das Ausmaß der Abhängigkeit des Unternehmens von den finanzierenden Banken wird durch die Bankverschuldung beschrieben.

Dabei werden sowohl kurzfristige (etwa Kontokorrentkredite), wie auch langfristige Bankverbindlichkeiten (etwa Darlehen) berücksichtigt, nicht jedoch Eventualverbindlichkeiten wie Bankgarantien oder Leasingverbindlichkeiten.

Umso größer - umso weniger Schulder

Mit zunehmender Unternehmensgröße sinkt laut KMU Forschung im Durchschnitt die Bankverschuldung. Während die Kleinstbetriebe mit weniger als 0,5 Mio. Euro Jahresumsatz eine Bankverschuldung von 68 Prozent aufweisen, tragen die Banken "nur" rund 30 Prozent zur Finanzierung der Betriebe mit 7,5 bis 40 Mio. Euro Umsatz bei. Rund zehn Prozent der Betriebe weisen zum Bilanzstichtag keine Bankverbindlichkeiten aus. Strukturell entspricht diese Situation in etwa der in Deutschland.

Bei den österreichischen KMU wäre eine weitere Verbesserung der Ertragskraft notwendig, betont der Direktor-Stellvertreter der KMU Forschung Austria, Peter Voithofer. Umdenken in der Veranlagungs- und Investitionspolitik sowie mehr Risikobereitschaft mahnt er in diesem Zusammenhang ein.

Erst dies ermögliche den Betrieben den Aufbau von Eigenkapital und somit einer Bonität, die für die finanzielle Stabilität und für entsprechende Kreditkonditionen erstrebenswert sei. Im Klartext: Schlechte Bonität bedeutet keine oder nur sehr teure Kredite. (kbau/DER STANDARD Printausgabe, 28.09.2004)