Paris - Nach dem spektakulären Raub zweier großer Diamanten am Louvre tappt die Pariser Polizei im Dunkeln: Die Ermittler gaben am Dienstag zwar bekannt, dass sie nach vier bis sechs Männern fahnden würden. Die möglichen Täter seien vor dem Raub am Montagnachmittag mehrfach in den Gängen der Fachmesse Biennale des Antiquaires aufgefallen. Völlig unklar war zunächst aber weiter, wie die Täter es geschafft hatten, die beiden Diamanten vom Stand des Schweizer Juweliers Chopard zu stehlen: Obwohl nach Firmenangaben zum Zeitpunkt des Raubes Hochbetrieb an dem Messestand herrschte, konnte die Polizei keinen einzigen Zeugen ausfindig machen. "Dreistigkeit" Die Fahnder stuften den Raub wegen des Wertes der Beute und seiner Dreistigkeit als einmalig ein. Die Täter seien im Stile des Krimi-Liebhabern bekannten "Gentleman-Einbrechers" Arsene Lupin vorgegangen; sie müssten "absolute Profis" sein, hieß es bei der Polizei. Demnach brachen die Unbekannten die Vitrine mit den beiden Juwelen am Montag zwischen 15.00 Uhr und 15.15 Uhr völlig unbemerkt auf. Wenn die Täter nicht über Komplizen verfügt hätten, seien sie äußerst gut informiert gewesen, betonten die Fahnder. Streit um Verantwortung

Um die Verantwortung für den Raub brach Streit aus. Vertreter des Hauses Chopard und der Pariser Antiquitäten- und Schmuckmesse dementierten Angaben der Polizei über laxe Sicherheitsvorkehrungen. Das Sicherheitspersonal sei zum Tatzeitpunkt sogar verstärkt gewesen, da Chopard die Gattin von Premierminister Jean-Pierre Raffarin am Stand erwartet habe, sagte die Ko-Chefin des Juwelenhauses, Caroline Gruosi. Sie dementierte auch den von der Polizei angegebenen Wert der Diamanten von 11,5 Millionen Euro. Es handle sich um Edelsteine von 47 und 30 Karat, hieß es bei Chopard ohne weitere Präzisierung.

Wie eine Allianz-Sprecherin sagte, waren die gestohlenen Juwelen bei dem deutschen Konzern versichert. Ein Experte solle nun vor Ort die Tatumstände erhellen und dabei vor allem die Sicherheitsvorkehrungen untersuchen, sagte sie. Die Allianz werde zudem erste Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten, bevor über mögliche Schadensersatzzahlungen entschieden werde. Ein Polizeibeamter sagte indes, er rechne mit "langen und schwierigen" Ermittlungen. (APA/AFP)