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SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos und Doris Bures enthüllen die neue SPÖ-Herbstkampagne. Sie soll Parteichef Alfred Gusenbauer und seinem Team (68 Personen) Rückenwind für die Herbstarbeit geben.

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Das "Team Gusenbauer" gibt sich "startklar für Österreich". So lautet der Slogan für die rote Herbstkampagne, in deren Verlauf Parteichef Alfred Gusenbauer alle Bezirke Österreichs besuchen will. Stark regionalbetont ist auch sein Team. Statt Schattenkabinett gibt es eine Schattenarmee mit 68 Personen.

Wien – Mit dem Wetter hatte das rote Führungsduo am Montag Glück: Sonnenschein und starker Wind kamen auf, als die beiden SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos und Doris Bures, die ja stets als Pärchen auftreten, vor der Wiener Parteizentrale gemeinsam die Plakatenthüllungsschnur zogen.

So blähte sich das graue Tuch, das das Konterfei ihres Parteichefs verhüllte, auf wie ein Segel – die Symbolik passte. Denn von ihrer soeben gestarteten Herbstkampagne mit dem Titel "Team Gusenbauer. Startklar für Österreich" erhofft sich die SPÖ Rückenwind für den "in den Umfragen bereits vorhandenen" (Darabos) Kurswechsel.

Bis Ende 2005 wird SPÖ- Chef Alfred Gusenbauer durch alle Bezirke Österreichs touren. Geplant sind Veranstaltungen, wie sie normalerweise in der Intensivphase des Wahlkampfs stattfinden: Werksbesuche, Mittagessen mit Lehrlingen, Diskussionsrunden an Unis. 1500 Plakate begleiten die Offensive.

Zwischenwahlkampf sei das aber dennoch keiner, vielmehr soll, so Darabos, der "Kurswechsel transparent und plastisch" gemacht werden, indem "wir unsere Konzepte der Bevölkerung noch näher bringen". Eleganter lässt sich das Eingeständnis, man liege zwar in den Umfragen gut, habe aber nach wie vor zu wenig inhaltliches Profil, nicht formulieren.

So wird die Startklar-Tour dann auch von einer Themenoffensive begleitet, die, wenig überraschend, rote Kernthemen zum Inhalt hat: Wirtschaft und Beschäftigung, Gesundheit, Pensionen und Bildung. Nach der verpatzten Präsentation des Wirtschaftsprogramms soll nun bis zum Parteitag Ende November ein endgültiges Wirtschafts- und Bildungsprogramm vorgelegt werden.

Doppelte Symbolik

Auch der immer wieder vor allem von den starken SPÖ- Länderorganisationen eingeforderten Verbreiterung der Spitze trägt die Herbstkampagne Rechnung: Im Kampagnenfolder scheinen die drei SPÖ-Landeshauptleute Michael Häupl (Wien), Gabi Burgstaller (Salzburg) und Hans Niessl (Burgenland) auf. Wer sich die Mühe macht, die Startklar-Homepage zu durchforsten, findet rote Köpfeparaden, eingeteilt in Führungs- (14 Personen), Regierungs- (23) und Sachkompetenz (31).

Das einst angekündigte Schattenkabinett ist somit zu einer Art Schattenarmee geworden. Bures: "Das Team Gusenbauer ist nicht unter dem Stichwort Schattenminister zu sehen, weil es nicht um die Besetzung von Personen geht."

Rund 450.000 Euro kostet die von der Agentur Unique erdachte Kampagne. Blickfang ist ein knallrotes Fastforward- Symbol. Dass dieses frappant an den ÖVP-Herbstwerbefeldzug erinnert (dort heißt es "österreich erfolgreich") sei purer Zufall, schließlich finde sich das Symbol auf jedem CD-Abspielgerät, heißt es in lakonisch in der SPÖ-Parteizentrale. (Barbara Tóth/DER STANDARD, Printausgabe, 28.9.2004)