Wien – Im Gegensatz zum U-Richter geht die Staatsanwaltschaft im Fall der Handgranatenexplosion, bei der Montag vergangener Woche die 39-jährige Petra M. aus Purkersdorf ums Leben kam, nach wie vor von "dringendem Mordverdacht" aus. Denn im Umkreis von Werner N. (38), der "nur" wegen Ansammelns von Kampfmitteln in U-Haft genommen wurde, gebe es zu viele mysteriöse Todesfälle, von denen der Verdächtige stets finanziell profitiert habe. Er selbst weist alle Mordbeschuldigungen zurück.

Doch nun wird auch der Unfalltod seines Bruders neu aufgerollt, der ihn, wie zuletzt auch das Handgranatenopfer, als Nutznießer einer Lebensversicherung eingesetzt hatte. Auch dass eine Pensionisten N. eine Villa vermacht hatte, ist dem Staatsanwalt suspekt.

Opfer war hörig

Bestätigt wurde Montag ein Standard-Bericht, wonach Petra M. dem Verdächtigen hörig gewesen sein dürfte. Das ergab die Auswertung ihrer Tagebücher. Die 39-Jährige war zuletzt in der Schuldenberatung "Zum Kuckuck" des Verdächtigen in Purkersdorf angestellt.

Unklar ist noch, wer die ungewöhnliche Waffenübergabe, die den Hintergrund des Falles bildet, eingefädelt hat. Einmal sagte N., er sei Exbalkankämpfern behilflich gewesen, ihre Waffen loszuwerden. Ein anderes Mal soll er zugegeben haben, dass er die Maschinengewehre, MPs und sonstigen Waffen vor Jahren selbst nach Österreich gebracht habe. Die Polizei vermutet, dass er das illegale Kriegsmaterial schon länger daheim verwahrt hat, deshalb wird auch gegen seine Gattin ermittelt. (simo, Der Standard, Printausgabe, 28.09.2004)