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Seit 7. September gibt es von beiden 29-Jährigen kein Lebenszeichen mehr.

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Solidaritätsbekundungen für die im Irak verschleppten Italienerinnen in Rom.

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Rom - Die Ungewissheit über das Schicksal der beiden im Irak entführten Freiwilligen, Simona Torretta und Simona Pari, hält Italien in Atem, nachdem sich mittlerweile zwei Extremistengruppen per Internet zur Ermordung der beiden Helferinnen bekannt haben. Am Donnerstag bekannte sich eine irakische Extremistengruppe zur Tötung der beiden Freiwilligen, die am 7. September verschleppt worden waren. Die beiden Sozialarbeiterinnen seien enthauptet worden, hieß es in der Erklärung, die am Donnerstag auf einer wenig bekannten Webseite erschien.

Unterstützer von "Ansar al Zawahiri"

Die selbst ernannten Täter bezeichneten sich als Unterstützer der Terrororganisation "Ansar al Zawahiri". Die islamische Terrorgruppe kündigte auf einer arabischen Internet-Seite nach einem Bericht des staatlichen italienischen Fernsehens ein Video über die Ermordung der beiden Italienerinnen an. Am Mittwochabend hatte bereits die Gruppe Islamischer Dschihad im Irak über das Internet erklärt, dass die beiden Frauen enthauptet worden seien. Beide Meldungen konnten vorerst nicht bestätigt werden.

Rom: "Bisher keine Beweise"

Es gebe Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Internetseite, verlautete aus dem Büro von Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Donnerstag. Rom prüfe die Lage. "Die italienische Regierung hat bisher keine Beweise gefunden, dass die in den Bekenntnissen enthaltene Information glaubwürdig ist", hieß es in einer Erklärung. Die Regierung warnte vor einer Offensive von "medialem Terrorismus". Das Kabinett versprach seinen vollen Einsatz zur Klärung der Berichte über die Tötung der beiden Frauen.

Italienischer Geheimdienst wähnt Entführte in Falluja

Der italienische Außenminister Franco Frattini verfolge die Entwicklung von der UN-Versammlung in New York, hieß es in Regierungskreisen in Rom. Italienische Geheimdienste hatten erst am Mittwoch unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen verlauten lassen, die beiden Frauen seien noch am Leben und befänden sich in der Rebellenhochburg Falluja.

Bekennung als Ansporn für richtige Entführer

Der Rat der sunnitischen Ulema zeigte sich überzeugt, dass die beiden Italienerinnen noch am Leben seien. Die Bekennung könnte die Initiative fanatischer Gruppen sein, die die Entführer zur Tötung der beiden Helferinnen bewegen wollen, sagte der Sprecher des Rates, Muthana al Dhari.

Zu Szenen der Verzweiflung kam es in der römischen Wohnung der Familie Torretta. "Es kann nicht wahr sein", betonte Anna Torretta, Mutter der 29-jährigen Freiwilligen, die mit ihrer Kollegin Pari für die humanitäre Organisation "Eine Brücke für..." (Un ponte per...) arbeitete. Die Leiter der NGO zeigten sich zuversichtlich, dass die Bekennungsbotschaft zum angeblichen Mord der Italienerinnen nicht glaubwürdig sein. "Wir beten weiterhin für die beiden und arbeiten weiter", betonte ein Sprecher der Organisation.

Spontan-Demo für Entführte

Vor der römischen Wohnung Torrettas versammelten sich spontan Hunderte von Freunden und Aktivisten der NGO "Eine Brücke für...". Die Demonstranten trugen Transparente mit Slogans gegen den Terrorismus und für die Freilassung der beiden Frauen. Eine Großdemonstration, mit der Anhänger der Grünen und anderer Linksparteien den Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak fordern, ist am Donnerstagabend vor dem Regierungssitz in Rom vorgesehen. (APA)