Berlin - Michael Fürst, Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden und Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, kritisierte den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der am Dienstag die Flick-Collection in Berlin eröffnete. Der Kanzler habe zwar auf die von Flick gegründete Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz hingewiesen. Dies könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Veranstaltung den Neonazis Vorschub leiste, sagte Fürst gegenüber der Netzeitung.de . Flick wolle mit Unterstützung der politischen Elite den Namen seines Großvaters, des NS-Rüstungsunternehmers Friedrich Flick, "mit Kunst reinwaschen". Unter diesen Umständen dürfe man sich "nicht wundern, dass sich in vielen Gesellschaftsgruppen - speziell in der rechtsradikalen Szene - kein Geschichtsbewusstsein entwickelt und dafür keine gelebten Vorbilder in der Politik" zu finden seien. (dpa / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.9.2004)