Brüssel/Paris - Frankreich will sich aus der Riege der Defizitsünder verabschieden. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2005 sieht ein Defizit von 2,9 Prozent vor. Heuer war das Defizit noch bei 3,6 Prozent gelegen, damit hatte Frankreich drei Jahre lang in Folge die Kriterien des Stabilitätspakts verletzt.

Der von Finanzminister Nicolas Sarkozy präsentierte Budgetentwurf sieht bei einem Wachstum von 2,5 Prozent Ausgaben von 288,45 Mrd. und Einnahmen von 242,9 Mrd. Euro vor. Die Zahl der Staatsbediensteten soll um 7188 auf 2,210.204 sinken.

Athen korrigiert Defizit nach oben

Griechenland hingegen hat am Mittwoch offiziell eingeräumt, kurz vor seinem Beitritt zur Eurozone im Jahr 2001 den Stabilitätspakt verletzt zu haben. Wirtschaftsminister Giorgios Alogoskoufis korrigierte das Defizit für das Jahr 2000 nach oben: Ein Defizit von zwei Prozent war damals nach Brüssel gemeldet worden - die neue konservative griechische Regierung geht aber davon aus, dass das Defizit 4,1 Prozent betrug. Damit hätte Griechenland die Defizitgrenze von drei Prozent deutlich überschritten.

Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, sieht in der Korrektur der griechischen Defizitzahlen ein "enormes Problem": "Das ist nicht das erste Mal, das Zahlen geändert werden."

Um Korrekturen zu vermeiden, schlug Trichet vor, dass ein unabhängiges Statistik-Institut die Defizitmeldungen aus den Staaten prüfen solle. Heute, Donnerstag, legt Eurostat die korrigierten Defizitzahlen für Griechenland für 2000 bis 2003 vor. (AFP, eli/DER STANDARD Printausgabe, 23.09.2004)