Manche von ihnen wurden ohne große Interventionen relativ schnell wieder freigelassen: Ein System ist dabei nicht zu erkennen, es wurden bereits Amerikaner laufen gelassen und Staatsbürger islamischer Länder ermordet. Am Mittwoch wurde ein Türke tot aufgefunden und eine Kanadierin freigelassen. Die Zahl der Toten hat mit den jüngsten Morden an US-Bürgern das Dutzend überschritten.
Generelle Forderungen und politische Anliegen
In der ersten Zeit der Entführung von Ausländern wurden meist eher generelle Forderungen erhoben: das Ende der Besatzung, der Abzug der Truppen des Landes, aus dem der Entführte stammte, oder der Abzug der ausländischen Firma aus dem Irak, für die der Entführte tätig war. Seit einiger Zeit geht es mehr um politische Anliegen, wie etwa die Aufhebung des "Kopftuchverbots" an französischen Schulen - die beiden entführten französischen Journalisten sind noch immer in der Hand der Verbrecher - oder aktuell die Freipressung der weiblichen Gefangenen.
Die irakische Interimsregierung ließ am Mittwoch die Möglichkeit durchblicken, dass eine der beiden prominenten irakischen weiblichen Häftlinge, die Biologin Rihab Taha - von der internationalen Presse "Dr. Bazillus" genannt -, freikommen könnte, später dementierte sie.
Aber abseits der Gefahr für Ausländer: Die Iraker und Irakerinnen selbst sind seit buchstäblich dem ersten Tag nach dem Sturz von Saddam Hussein von Kidnappings betroffen. Zu Beginn wurden die Entführungen - die meisten der Opfer waren damals Schulkinder - ausschließlich der Kriminalität zugeordnet. Durch eine Generalamnestie vor Kriegsbeginn hatte Saddam Hussein Tausende Schwerverbrecher auf die irakische Bevölkerung losgelassen: Heute kann man durchaus spekulieren, dass das bereits ein bewusster Akt zum Zwecke der Destabilisierung war. Viele der damals entführten Kinder - besonders Mädchen - sind nicht zu ihren Familien zurückgekehrt.