Erinnerung an EU-Präsidentschaft 1999
In ihrer Abschiedsrede betonte Ferrero die Bedeutung der Entwicklungszusammenarbeit und die Globalisierung der österreichischen Außenpolitik. Sie erinnerte an die österreichische EU-Präsidentschaft 1999, in die die Beitrittsverhandlungen mit den Nachbarstaaten begonnen haben, "die inzwischen so erfolgreich abgeschlossen wurden". Österreich habe demnach einen "großen Beitrag zur Wiedervereinigung" geleistet.
Habe Amt mit "Standfestigkeit und im europäischen Geist" geführt
Sie habe das Amt der Außenministerin mit "Standfestigkeit und im europäischen Geist" geführt. In ihre Amtszeit fiel auch die OSZE-Vorsitzführung, wo sie "weitblickend" den Schwerpunkt auf den Kaukasus gelegt habe, erklärte Ferrero-Waldner. Bei ihrem Rückblick bezeichnet sie sich "federführend" bei der Ausarbeitung der neuen EU-Verfassung. Sie hofft, dass die EU-Verfassung mit einem verbindlichen Grundrechtskatalog in einigen Jahren in allen EU-Staaten ratifiziert ist. Ein wesentlicher Schwerpunkt sei für sie die Menschenrechtserziehung gewesen. Weiters habe die Entwicklungszusammenarbeit nun eine europäische Komponente bekommen. Mit der neuen Entwicklungsagentur in Wien hätten auch NGOs ein "besseres Standbein" bekommen.
"Kann Stafette mit gutem Gewissen an meine Nachfolge weitergeben"
Als Außenministerin habe sie auch Frauen "gute Chancen" gegeben, da nun erstmalig 25 Prozent aller hochrangigen Positionen im Außenministerium und Botschafterposten mit Frauen besetzt seien. Auf Grund ihrer Bilanz meinte die designierte EU-Kommissarin: "Ich kann die Stafette mit guten Gewissen an meine Nachfolge weitergeben". Die Zwischenrufe aus dem Plenum "an wen?" quittierte sie mit einer kurzen Antwort: "Das werden sie dann schon wissen".
In Hinblick auf ihre zukünftige Arbeit als EU-Kommissarin erwähnt Ferrero-Waldner die EU-Verfassung mit der Grundrechtscharta, die Fortführung der Erweiterung mit Bulgarien, Rumänien und Kroatien, die Konsolidierung der durchgeführten Erweiterung und die Nachbarschaftsbeziehungen mit Russland, Ukraine und Kaukasus als große Themen der Europäischen Union. In der Frage der Türkei erwarte sie mit Spannung den Bericht der EU-Kommission.
Nur gemeinsames Europa könne Antwort auf Probleme des Terrorismus geben
Auf die Frage des Terrorismus, auf Regionalkonflikte, Globalisierung der Welt sowie auf globalen Umweltschutz und auf die sich weitende Kluft zwischen Arm und Reich könne es nur eine Antwort geben: ein gemeinsames Europa, so die zukünftige EU-Kommissarin. Vor allem die Konfliktbewältigung und -prävention werde sie in ihre nächste Aufgabe als EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und EU-Nachbarschaft hineinnehmen. Sie wolle einen Beitrag dazu leisten, dass die Europäische Union eine "globale Führungsrolle" bekomme.
Ferrero-Waldner betonte abschließend die Wichtigkeit der Kommunikation mit den Bürgern in der Union. Deshalb habe sie vor, immer wieder nach Österreich zu kommen, um europäische Entscheidungen verständlich zu machen.
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