London - Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch/Shell will bis 2006 insgesamt 45 Mrd. Dollar (36,7 Euro) investieren und zugleich Unternehmensteile im Wert von 10 bis 12 Mrd. Dollar abstoßen. Erklärtes Ziel sei es, die Erschließung und Förderung von Öl und Gas (Upstream) zu stärken und die Profitabilität von Verarbeitung und Vertrieb (Downstream) voran zu bringen, sagte Konzernchef Jeroen van der Veer am Mittwoch auf einer Strategiekonferenz des Unternehmens in London.

Dies solle neben dem Verkauf von nicht-strategischen und schwach laufenden Unternehmensteilen auch durch gezielte Investitionen erreicht werde. Bis 2006 werde Shell 15 Mrd. Dollar pro Jahr investieren. Allein 11,5 Mrd. Dollar pro Jahr sollen in das Upstream-Geschäft fließen. Hintergrund sei die steigende Nachfrage nach Öl und Gas.

Ausschau nach Akquisitionen

Mit Unternehmensverkäufen sollen im laufenden Jahr mehr als 4 Mrd. Dollar in die Kassen gespült werden. Zugleich kündigte der Konzern an, gezielt nach Akquisitionsmöglichkeiten Ausschau zu halten.

Die im April getroffenen Angaben zu den Ölreserven wurden erneut bestätigt. Der Konzern hatte seinerzeit viel Vertrauen bei seinen Investoren verspielt, als er seine Reserven als zu hoch angegeben hatte. Als Folge wurden die Gewinne der Jahre 2000 bis 2003 nach unten revidiert. Konzernchef Sir Philip Watts und Walter van de Vijver, verantwortlich für die Erkundung von Ölfeldern und die Produktion, sowie Finanzchefin Judy Boynton mussten ihren Hut nehmen.

Im laufenden Jahr werden 3,7 bis 3,8 Mrd. Barrel Öläquivalent pro Tag gefördert, bestätigte Shell seine Prognose. Öläquivalent ist eine Maßeinheit, die Öl- und Gasförderung kombiniert. In 2005 und 2006 soll sich der Ausstoß auf 3,5 bis 3,8 Mio. Barrel täglich erhöhen und in 2009 auf 3,8 bis 4,0 Mrd. Barrel. Zudem kündigte der Konzern an, er werde an seiner Dividendenpolitik festhalten. Danach soll die Ausschüttung mindestens mit der Inflation wachsen. (APA/dpa)