Prag - Nach einer erneuten Störung im tschechischen Atomkraftwerk Temelín hat die Atomsicherheitsbehörde in Prag (SUJB) eine Untersuchung der Anlage angekündigt. "Dort gab es in letzter Zeit scheinbar etwas mehr Vorfälle, als gesund ist", kritisierte SUJB-Sprecher Pavel Pittermann am Montagabend.In der Nacht zum Montag wurde im ersten Block eine Undichtheit im Kühlungssystem im nicht atomaren Teil des Kraftwerks festgestellt. Daraufhin wurde die Reaktorleistung schrittweise bis auf fünf Prozent gesenkt und Montagfrüh auch die Turbine abgeschaltet. Es war die vierte Störung innerhalb weniger Wochen. Seit Inbetriebnahme der Anlage vor vier Jahren hat es fast 70 technische Probleme gegeben. Öffentlichkeit "nicht bedroht"

Milan Nebesár, Sprecher des Atomkraftwerks, sagte, die Reparatur könne länger als eine Woche dauern. Die Öffentlichkeit sei "nicht bedroht", betonte er. Dies wurde auch von einem Sprecher des österreichischen Umweltministeriums bestätigt. Die Nukleare Aufsichtsbehörde in Tschechien habe über den Vorfall korrekt informiert. Dagegen forderten Gegner der Anlage in Bayern und Österreich am Montag erneut von der staatlichen Betreibergesellschaft CEZ die Stilllegung des AKW.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich der erste Block wegen einer Pumpenstörung automatisch heruntergefahren. Kurz zuvor war es zu einem Problem im zweiten Block gekommen. Dieser Reaktor habe am Montag mit 100 Prozent Leistung gearbeitet, sagte Nebesár. (APA, dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 22.9.2004)