Die Riesenkugler (Zoosphaerium sp.) sind älter als die Dinosaurier und sorgen im Regenwald für nährstoffreiche Böden. Seit mehr als hundert Jahren waren diese Tiere, die sich zu einer perfekten Kugel einrollen können, nicht mehr Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Tiere haben eine große ökologische Bedeutung, da sie sich nach heutigem Kenntnisstand ausschließlich von altem Laub und vermoderndem Holz ernähren. Daher spielen gerade Riesenkugler in ihren Verbreitungsgebieten eine zentrale, unverzichtbare Rolle bei der Zersetzung von Laub, ähnlich wie in unseren Breiten die Regenwürmer. Als "Streuabbauer" zerkleinern sie totes Pflanzenmaterial, so dass Mikroorganismen dieses leichter zersetzen können und die Hauptnährstoffe den Pflanzen wieder zur Verfügung stehen. Zudem durchmischen die Riesenkugler durch ihre Grabtätigkeiten den Boden und lockern ihn auf. Besonders die Böden in Plantagen sind in Gebieten mit Riesenkuglern deutlich nährstoffreicher als dort, wo diese Tiergruppe nicht mehr auftritt.
Bedrohter Lebensraum
Gefunden hat Thomas Wesener die Riesenkugler im Küstenregenwald Madagaskars. Drei der Arten kamen nur in jeweils einem der verbliebenen Regenwaldgebiete vor, sie sind hier endemisch. Ein Großteil der Wälder, die einst fast die gesamte Insel bedeckten, ist bereits verschwunden. Auch die noch verbliebenen Regenwälder sind von Abholzung bedroht. Wenn die Wälder verschwunden sind, wird die dünne Humusschicht binnen kürzester Zeit weggeschwemmt und eine lebensfeindliche Steppenlandschaft tritt an ihre Stelle.