"Prosumer"

Canon brachte als erster Hersteller vor etwas mehr als vier Jahren mit der EOS D30 die erste Spiegelreflexkamera (SLR) mit Wechselobjektiv heraus, die auch für ambitionierte Amateure leistbar war; vergangenes Jahr setzte die EOS 300D mit einem Preis unter 1000 Euro eine neue Preismarke. Und mit der EOS 20D, die in Kürze auf den Markt kommt, legt Canon in diesem Segment zwischen Konsum- und Profiprodukt (im Englischen gern "Prosumer" genannt) erneut die Latte für die Konkurrenz höher.

Foto: Canon

Die EOS 20D stößt mit einem Bildsensor

von acht Megapixel (Mio. Bildpunkten) bei einem Preis von 1500 Euro für das Gehäuse in den Bereich vor, der traditionell der professionellen, teureren Digitalfotografie zugeordnet wird; weit gehend entspricht sie der Anfang des Jahres auf den Markt gebrachten Canon EOS-1D Mark II (Bild), die jedoch rund 4000 Euro kostet.

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Erste Eindrücke im STANDARD-Test weisen

sie als kompakte, leistungsstarke Kamera aus, in der Handhabung näher bei der professionellen 1D als noch das Vorgängermodell 10D. Das Metallgehäuse ist etwas kleiner und leichter geworden, fühlt sich dabei sehr solide an und liegt, dank einem etwas größerem Handgriff und einer griffigeren Kunststoffbeschichtung, sehr gut in der Hand. Die Reaktionszeiten sind de facto instant; aus dem abgeschalteten Zustand oder Ruhemodus ist die Kamera in 0,2 Sekunden zur Aufnahme bereit; auch bei Serienaufnahmen (fünf Bilder pro Sekunde, bis zu 23 Bilder) reagiert die 20D sehr gut.

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Während die Bedienung früheren Canon-Kameras entspricht,

gibt es eine lange Liste von Verbesserungen, unter anderem beim Autofokus, kürzerer Verschlusszeit und verbesserte Blitzsynchronisation. Bei Schwarz-Weiß-Fotografie können Farbfilter und Farbtöne simuliert werden; der eingebaute Blitz ist jetzt höher positioniert, womit keine Objektivschatten (eine lästige Erscheinung bei der 10D) mehr entstehen. Da der Sensor etwas kleiner als bisher ist, ist der Umrechnungsfaktor bei Objektivbrennweiten mit 1:1,6 (im Vergleich zu Film) größer; zum Ausgleich gibt es eine eigene Objektivserie (EF-S). Professionelle Fotografen haben je nach Einsatz eigene Maßstäbe; für ambitionierte Amateure, die bisher noch nicht auf ihre analoge SLR verzichten wollten, ist die Canon EOS 20D zweifelsohne ein verlockendes Angebot.(Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe vom 21.9.2004)

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