"Syrien hat hohen Preis bezahlt"
Das Treffen sei "konstruktiv verlaufen", sagte Barakat, der in der "Arabischen Sozialistischen Baath-Partei" von Präsident Bashir Assad für Bildung und Organisationsfragen zuständig ist. Die Amerikaner, die am Anfang des Krieges gegen den Irak Syrien scharf kritisierten, hätten erkannt, dass es schwierig sei, die lange gebirgige Grenze zum Nachbarland zu kontrollieren. "Syrien hat, was (den irakischen Ex-Machthaber) Saddam Hussein betrifft, einen hohen Preis bezahlt", so der Baath-Politiker. Damaskus sei gegen den Krieg gewesen und stehe auf dem Standpunkt, dass jeder Versuch einer militärischen Lösung zu Instabilität führe.
Tatsächlich herrsche nun "ein Zustand des Chaos" mit bewaffnetem Widerstand gegen die US-Armee, sagte Barakat. Die terroristischen Aktivitäten würden "unter verschiedenen Schirmen" ausgeführt, und "dahinter stehen unterschiedliche Kräfte, die an einer Eskalation interessiert sind". In dieser katastrophalen Situation sei die irakische Übergangsregierung auf die US-Unterstützung angewiesen. Eine Lösung für den Irak könne aber nur eine politische, nicht eine militärische sein.
Sperrwall führe zu noch mehr Gewalt
Hinsichtlich der Nahost-Situation übte der syrische Politiker scharfe Kritik an dem Sperrwall, den der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon errichten lässt. Israel kümmere sich nicht um das Urteil des Internationalen Gerichtshofs, der die Mauer verurteilt hat, sondern setze die Bauarbeiten fort, teils auf palästinensischem Gebiet. Dieser Sperrwall bewirke "noch mehr Gewalt und Hass'', und letztlich führe Israel "einen rassistischen Krieg" wie einst Deutschland. Sharon habe auch den jüngsten Friedensplan, die so genannte Roadmap, für tot erklärt - und dazu habe ihn wohl die US-Regierung unter George W. Bush ermutigt.
Barakat deponierte den Wunsch, "dass die EU eine größere Rolle im Nahost-Friedensprozess spielen möge". Den österreichischen Politikern danke er für die "objektive und faire Analyse der Probleme, mit denen wir in der Region konfrontiert sind". Syrien wolle Frieden und stelle auch keine Vorbedingungen für eine Wiederaufnahme von Verhandlungen mit Israel. Barakat erinnerte daran, dass Syrien in der UNO den Vorschlag eingebracht hatte, den Nahen Osten zu einer von Massenvernichtungswaffen freien Zone zu machen. Dies beträfe auch Israel, das Atomwaffen besitzt.