Rom - Der italienische Kulturminister Giuliano Urbani hat den Bau eines neuen Ausgangs der Florentiner Uffizien untersagt, der vom japanischen Stararchitekten Arata Isozaki entworfenen worden ist. Der Umbau gefährde archäologische Funde, die sich nach neuen Erkenntnissen in der Nähe der Uffizien befinden, berichteten italienische Medien. Der eigentliche Grund des Eingriffes des Ministers sei, dass der Minister Isozakis Projekt als "zu radikal" bewerte.

Projekt - "zu radikal"

Isozakis mit Glas- und Stahlelementen arbeitendem Entwurf sorgt bereits seit Jahren für Polemik im Florenz. Ihm wurde von Anfang an zu große Radikalität im Umgang mit der mittelalterlich geprägten Umgebung vorgeworfen. Der Japaner hatte 1998 einen internationalen Wettbewerb zur Modernisierung der Uffizien gewonnen. Für das Projekt hatte die Stadt Florenz bereits 1,4 Millionen Euro ausgegeben. Jetzt könnte es zu einem rechtlichen Streit zwischen dem Architekten und dem italienischen Kulturministerium kommen, spekulierten italienische Medien.

Bei der Realisierung dieses auf der Rückseite des Museums gelegenen Ausgangs war es bereits zu Konflikten zwischen der Stadtverwaltung und der Aufsichtsbehörde für Kulturgüter gekommen. Die Gemeinde will mit dem neuen Isozaki-Portal die Rückfront der Uffizien und das Niemandsland der Piazza Castellani beleben, doch die Aufsichtsbehörde zögert, ein modernes Zeichen vor die "Grandi Uffizi" zu stellen.

Zusätzliche Räume, private Sponsoren

Durch zusätzliche Räume im Erdgeschoss und im ersten Stock soll die Museumsfläche in den nächsten vier Jahren von 7.000 auf 30.000 Quadratmeter erweitert werden. Ein Viertel davon wird die üblichen Serviceeinrichtungen wie Museumsshop, Buchhandlung und Cafe einnehmen. Statt der bisher rund 2.000 sollen 4.000 Kunstwerke zur Schau gestellt werden.

Die Kosten für das Umbauprojekt der Uffizien wird auf 60 Millionen Euro geschätzt. An der Initiative will sich als Sponsor auch die italienische Modegruppe Benetton beteiligen. Benetton plant die Einweihung eines großen Kaufhauses unweit vom künftigen Uffizien-Ausgang. Auch weitere Private sollen das Projekt mitfinanzieren.

Dem Plan zufolge soll der Vasari-Korridor von der Sammlung der Künstlerporträts befreit werden. Die Architekten wollen somit einen Zugang zum Palazzo Pitti schaffen. Laut dem Minister sollen die Uffizien mit der Galleria Palatina, den anderen Pitti-Einrichtungen sowie den Boboli-Gärten einen Museumskomplex bilden, der größer als der Louvre sein wird. Ziel ist, die tägliche Zahl der Museumsbesucher von 4.500 auf 7.000 zu steigern. (APA)