Rom - Ärztliche Kunstfehler sowie organisatorische Probleme in den Krankenhäusern ziehen in Italien jährlich zwischen 14.000 und 50.000 Todesfälle nach sich. Dadurch kommen mehr Menschen ums Leben als durch Autounfälle, Herzinfarkte und einige Tumorarten. Dies geht aus einer Studie der Versicherung Assinform hervor. Jedes Jahr werden in Italien 25.000 Klagen gegen Ärzte und Spitäler eingereicht.

Täglich kommen bis zu 90 Personen wegen falscher Diagnosen und fehlerhafter Behandlung zu Tode. Hinzu kämen noch 320.000 Personen, die jährlich durch Therapien geschädigt werden. Die Gesamtkosten betragen laut Studie ein Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts, was zehn Milliarden Euro entspricht.

Fehler im Operationssaal

32 Prozent der Fehler werden im Operationssaal gemacht. Doch Mediziner und Personal sind nur für 15 Prozent der Todesfälle verantwortlich. Laut Bericht haben Mängel in der Organisation und Verwaltung der Spitäler sowie in der Kommunikation zwischen Ärzten und Probleme der Sicherheitssysteme die fatalsten Folgen.

Zumeist seien Reaktionen auf Transfusionen, Blutverlust nach Operationen oder Komplikationen nach schweren Eingriffen schuld an den Todesfällen. Aber auch Funktionsfehler oder Defekte der technischen Anlagen kosten jährlich Hunderte Menschenleben.

Der italienische Gesundheitsminister bezeichnete die von der Studie angegeben Zahlen als übertrieben. Am kommenden Donnerstag wird ein Komitee eingerichtet, das erstmals objektive Daten über die Zwischenfälle in den Krankenhäusern liefern soll, sagte der Ressortchef.(APA)