Der lang gezogene Quader aus Sichtbeton liegt schräg gegenüber der Talstation der Gletscherbahn Kaprun. Jede der 155 Glaslamellen an den Längsseiten des Gebäudes stellt einen eigenen Ruheraum für einen Toten dar. Mit der Gestaltung betraute Architekt Anton Michael ein Künstlerteam der bayerischen Hofglasmalerei in München. In wochenlanger Feinarbeit fertigten sie die Glassäulen an und tauchten sie jeweils in jene Farbe, die nach dem chinesischen Horoskop an das Geburtsjahr der einzelnen Verstorbenen erinnert.
"Gewisse Demut"
Das Gebäude weist einerseits eine Nüchternheit auf, um sich dem Unglück mit einer "gewissen Demut" zu nähern, erklärte der Architekt. Andererseits stünden die Farblamellen für die Individualität der Menschen und mildern die Strenge des Raumes. Den Vergleich mit einem Kreuzgang lässt Michael durchaus zu, betont aber die Konfessionslosigkeit der Gedenkstätte.
Mehr als 50 Mitarbeiter von zehn bis 15 Firmen haben seit Anfang Mai an der Verwirklichung des Bauwerks mitgeholfen. In diesen Tagen werden noch die Sitzbänke, Türen und Fenster montiert und die Elektrik installiert. Ebenfalls nicht ganz fertig ist ein Steg im Außenbereich, der als Fluchtweg dient. Der Zugang zur Gedenkstätte wird noch asphaltiert. Die Gesamtkosten von rund 356.000 Euro teilen sich zu je einem Drittel die Gemeinde Kaprun, das Land Salzburg und die Republik Österreich.