STANDARD: Wie kann man sich Ihre Arbeit konkret vorstellen?
Rupp: Mein Job ist hauptsächlich die Kommunikation - sowohl intern als auch extern mit Unternehmen. Im Burgenland haben wir bei den KMU häufig ein Verständnisproblem. Ich höre sehr oft: "Ich bin nicht hightech", gleichzeitig handelt es sich aber um einen Unternehmer, der findig in der Produktentwicklung oder im Vertrieb ist. Unsere Aufgabe ist es daher, noch mehr über Innovation und innovative Prozesse zu informieren und unsere Angebote bekannt zu machen.
STANDARD: Wie genau schauen Ihre Dienstleistungen aus?
Rupp: Wenn ein Gründer oder Unternehmer mit einer Idee kommt, helfen wir ihm, die Geschäftsidee weiterzuentwickeln, einen Business-Plan zu schreiben, und wir begleiten ihn zu den Finanzierungsgesprächen. Darüber hinaus versuche ich, meine Kontakte für die jungen Unternehmer zu nutzen. Meine Hauptaufgabe ist eigentlich das Networking, um guten Ideen Türen öffnen zu können.
STANDARD: Wie kann sich das Burgenland gegen das Zentrum Wien durchsetzen?
Rupp: Wir haben versucht, früh zu reagieren und ein möglichst komplettes Angebot auch an unternehmens- begleitenden Dienstleistungen zu schaffen. Deshalb gibt es im Technologiezentrum Eisenstadt unter anderem einen Rechtsanwalt, ein Postamt und eine Bankfiliale. Außerdem haben wir darauf geschaut, dass sich die Fachhochschule bei uns ansiedelt.
STANDARD: Das Konzept der Technologiezentren gibt es seit Mitte der Achtzigerjahre. Wo sehen Sie als Vorstandsvorsitzender des Verbands der Technologiezentren Österreichs (VTÖ) einen Bedarf für Nachbesserungen?
Rupp: Nach wenigen Jahren des Investments in Technologiezentren hat man festgestellt, dass die Förderung der Infrastruktur nicht alles sein kann. Die Zentrumsmanager wurden in den Neunzigerjahren immer mehr unter Druck gesetzt, dass sie nur für die Auslastung der Gebäude zu sorgen haben. Wichtige Aspekte wie Regionalentwicklung oder Know-how-Transfer zu KMU fielen oft unter den Tisch. Jetzt wollen wir im VTÖ mit unseren Mitgliedern weg von der Immobilienverwaltung hin zum regionalen Innovator und Inkubator. Wir helfen Menschen, egal ob Gründer oder Unternehmer, die eine innovative "Geschäftsidee" umsetzen wollen.
STANDARD: Sie beraten auch Unternehmen bei Expansion und Partnersuche in Ungarn. Wie sehen da Ihre Erfahrungen aus?
Rupp: Prinzipiell helfen wir jenen Unternehmern, die gerne expandieren würden, die aber Markt und Sprache nicht kennen. Für sie erstellen wir Marktanalysen, recherchieren die Mitbewerber und informieren zum Gründungsrecht, wobei wir hier mit unseren Kollegen jenseits der Grenze kooperieren. Wir haben bisher 20 Unternehmen diesbezüglich beraten, bei einigen steht die Entscheidung aber noch aus, ob sie den Schritt über die Grenze wagen wollen.
STANDARD: Können Sie je ein Beispiel nennen, bei dem Sie zu- bzw. abgeraten haben?
Rupp: Erst vor kurzem kam ein burgenländischer Caterer zu uns mit dem Anliegen, nach Ungarn expandieren zu wollen. Überraschenderweise ergab unsere Recherche, dass es "Catering" als Dienstleistung in Ungarn praktisch nicht gibt, die Nachfrage aber sehr wohl besteht. Dieser Gastronom beginnt jetzt mit dem Aufbau einer Dependance. Einem gastechnischen Unternehmen, das in Ungarn mit der Lieferung von Gasflaschen und Geräteservice reüssieren wollte, haben wir nach Marktanalysen hingegen von der Expansion abgeraten.