Mit einem Qualitätsgütezeichen wollen sich die guten Wellnessbetriebe von vielen Trittbrettfahrern in der Branche absetzen.

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Wien - Der Wellnessboom in Österreich ist ungebrochen. Allein in der Hotellerie hat sich die Zahl der Häuser mit Wohlfühleinrichtungen vom Vorjahr auf heuer um 77 auf insgesamt 689 erhöht.

"Berücksichtigt man, dass fünf Hotels seit dem Vorjahr entweder geschlossen oder ihr Wellnessangebot gestrichen haben, ist das ein Plus von 13 Prozent", sagte Christian Werner, Herausgeber eines Relax-guide, dem STANDARD.

Österreich habe die größte Dichte an Wellnesshotels und sei auch in relativen Zahlen, also gemessen an der Gesamtbevölkerung, die Nummer eins bei Wellnesseinrichtungen weltweit. Der Wermutstropfen laut Werner: "Es gibt viele Trittbrettfahrer in der Branche, die glauben, mit einer Sauna im Keller ist es getan." Mithilfe eines staatlich anerkannten Qualitätsgütezeichens namens Best Health Austria soll nun versucht werden, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Ausbildungsmodule

"Mit einem durchschnittlichen Wellnesshotel wird man in Zukunft nichts mehr reißen", sagte Gerhard Altenberger vom Krallerhof im Salzburger Pinzgau. Der Inhaber des Viersternehotels (50.000 Nächtigungen pro Jahr, 77 Prozent Auslastung) in Leogang hat sein Haus dem kritischen Zertifizierungsverfahren von Best Health Austria unterzogen. "Was hier geboten wird, geht über einen herkömmlichen Mystery-Check weit hinaus; es gab keine Kriterien, die für uns unerreichbar oder nicht finanzierbar wären", sagte Altenberger.

Integrierender Bestandteil des neuen Qualitätsgütezeichensystems, das die Teilnehmer je nach Bettenzahl zwischen 2000 und 2500 Euro kostet, sind vier aufeinander aufbauende Ausbildungsmodule für Mitarbeiter und Führungskräfte. Priorität haben die Dienstleistungsqualität, die Beratung der Gäste und deren Betreuung.

Das praxisorientierte Verfahren erntet Lob aus allen zehn inzwischen zertifizierten Betrieben. Inge Daberer vom Kärntner Biohotel Daberer in Dellach etwa sagt: Die Überprüfungen haben brach liegende Ressourcen aufgezeigt, die uns vorher kaum aufgefallen wären."

Mithilfe des Best-Health-Austria-Gütezeichens, bei dem Institutionen wie Gesundheitsministerium, Wirtschaftsministerium und Österreich Werbung eingebunden sind, soll insgesamt mehr Licht in die Branche gebracht werden. Ziel sei es, Österreich zur Gesundheitsdestination Nummer eins zu machen, sagte Robert Rogner jr, einer von 17 Gesellschaftern der Best Health Austria Gesundheitstourismus GmbH. (Günther Strobl, Der Standard, Printausgabe, 20.09.2004)