Bregenz - FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger lässt nach der Schlappe bei der Vorarlberger Landtagswahl seine persönliche Zukunft offen. Man werde sich nun in den Gremien beraten und die nötigen Schlüsse ziehen, wie die FPÖ wieder stärker im Land werden könne. Grundsätzlich stünde Egger aber weiterhin an der Spitze der Landespartei zur Verfügung, wenn dies seine Parteifreunde wünschten. Er sei niemand, der den Kopf in den Sand stecke, sondern einer, der nach Niederlagen wieder aufstehe, erklärte er am Sonntag.

Als Hauptgrund für die Freiheitliche Niederlage sieht der FPÖ-Mann, dass es nicht gelungen sei, die eigenen Wähler zu mobilisieren. Dies sei vor allem in den Ballungsräumen zu spüren gewesen. Schuldzuweisungen ev. an die Bundespolitik vermied Egger: "Ich will nicht den Schwarzen Peter hin- und herschieben." Man habe gemeinsam gewonnen und nun auch gemeinsam verloren.

Ob die FPÖ künftig in der Regierung vertreten sein wird, wollte Egger nicht beurteilen. Am Zug sei nun die ÖVP. Aus seiner Sicht sei alles möglich.

Sausgruber will mit allen reden

Der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber will nach seinem Wahltriumph mit allen Parteien Gespräche führen. Fürs erste werde man in der Reihenfolge der Stärke der anderen Fraktionen mit dem jeweiligen Vorsitzenden sprechen. Dann werde man weitersehen, erklärte er gegenüber der APA. Auf eine Präferenz ließ sich Sausgruber nicht festlegen.

Mit dem Erreichen der absoluten Mehrheit zeigte er sich naturgemäß hoch erfreut, das Ergebnis liege weit über den Erwartungen. Das Votum sehe er als klaren Auftrag. Einen speziellen Grund für den Wahlsieg nannte Sausgruber nicht. Er meinte lediglich, dass die Wählerschaft im Gesamten mit der Landespolitik offenbar doch zufrieden sei.

Dass er die Bundespartei aus dem Wahlkampf quasi ausgeschlossen hat, kommentierte der Landeshauptmann entspannt: "Landtagswahl ist Landtagswahl und Bundeswahl ist Bundeswahl." In Vorarlberg konzentriere man sich seit 50 Jahren bei Wahlen auf das eigene Land.

SP-Sader hoch zufrieden

Hoch zufrieden hat sich SPÖ-Spitzenkandidatin Elke Sader mit dem Abschneiden ihrer Partei bei den Vorarlberger Landtagswahlen gezeigt. Gegenüber der APA sprach sie von einem "sehr, sehr schönen Erfolg". Neben den Zugewinnen sei es auch noch gelungen, Platz zwei zu erringen, was Sader sichtlich besonders freut. Eine Koalition mit der ÖVP hält die SP-Kandidatin weiterhin für möglich.

Nun sei die Volkspartei mit ihrer absoluten Mehrheit am Zug, erklärte Sader und diese habe versprochen, zunächst mit der zweitstärksten Kraft Gespräche über eine freiwillige Koalition zu führen. Welche Posten die SPÖ in solchen Verhandlungen als Bedingung einbringen würde, ließ Sader offen: "Tun wir mal langsam mit den Spekulationen."

Rauch sieht Grüne als "absoluten Wahlsieger"

Als "absoluten Wahlsieger" sieht der Grüne Spitzenkandidat Johannes Rauch seine Partei bei der Vorarlberger Landtags-Wahl. Keine Partei habe in der Relation mehr dazugewonnen. Dass man das vierte Mandat mit hoher Wahrscheinlichkeit verpasst, nimmt Rauch nicht so tragisch. Immerhin sei man zweistellig geworden und habe den Klubstatus wiedererlangt.

Das Ergebnis sieht Rauch als Lohn für fünf Jahre Knochenarbeit ohne Klubstatus und das nötige Geld. Besonders erfreulich ist für ihn, dass man sich auch in den Kleingemeinden fast verdoppelt hat.

Mit einem Kooperationsangebot der ÖVP rechnet der Grüne Spitzenmann nicht. Die Volkspartei habe ganz klar angekündigt, zunächst mit der zweitstärksten Partei zu sprechen und er rechne auch damit, dass hier eine Zusammenarbeit entstehe. Sollte doch ein Angebot an die Grünen kommen, will Rauch auch mit der ÖVP sprechen: "Reden tun wir mit allen." (APA)