Ein Teil der AKP-Fraktion probte den Aufstand. Diese der islamischen Gemeinschaft "Milli-Görüs" angehörenden besonders religiös-konservative Strömung innerhalb der AKP bestand darauf, im Strafgesetzbuch einen neuen Paragrafen einzufügen. Ehebruch sollte nicht mehr wie ursprünglich geplant mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestrafen werden, dafür sollte nun "sexuelle Untreue" mit bis zu einem Jahr Haft oder wahlweise einer Geldstrafe geahndet werden. Diese Abgeordneten kommen alle aus der ehemaligen Tugend-Partei des Islamisten-Führers Ne¸cmettin Erbakan, bei der auch Tayyip Erdogan lange mitgemacht hatte.
Dem Aufstand der "Milli-Görüs"-Leute vorausgegangen waren zwei Treffen von Vertretern der unterschiedlichen Strömungen innerhalb der AKP mit Ministerpräsident Tayyip Erdogan. Die Religiösen, die ungefähr ein gutes Drittel der AKP Fraktion ausmachen dürften, bestanden darauf, dass der im Koran so nachhaltig verurteilte Ehebruch seinen Niederschlag im Strafgesetzbuch findet. Erdogan soll sie mit dem Satz unterstützt haben: Findet eine Formulierung, die für das Volk gut ist.