Autos,

die bisher in ärmeren Ländern für ärmere Länder gebaut wurden, waren eigentlich immer ziemlicher Schrott. Üblicherweise exportierten Westkonzerne ausgeleierte Maschinen in den Osten, wo viel wenig motiviertes Personal schrecklich schlechte und veraltete Produkte zusammenschraubte. Wer seinerzeit einen rumänischen Dacia kaufte, tat gut daran, das Auto einmal zu zerlegen und noch einmal in der richtigen Reihenfolge zusammenzubauen.

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Damit

soll nun Schluss sein. In vierjähriger Arbeit hat Renault für seine heutige Tochterfirma Dacia ein neues Auto entwickelt, das ganz speziell auf die Bedürfnisse in ökonomischen Schwellenländern zugeschnitten ist.

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Das heißt,

Platz für fünf Erwachsene, Technik und Sicherheit auf dem Stand der Zeit und ein Preis, der für Autos dieser Größe eigentlich nicht realisierbar erschien: 5000 Euro samt Steuern.

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Nun ist es so weit:

Der Dacia Logan wird im rumänischen Pitesti bereits gebaut, und er kostet tatsächlich in seiner Heimat in seiner Basisversion umgerechnet 5000 Euro.

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Die Technik

ist durch und durch Renault und stammt zu einem erheblichen Teil vom Clio. So kommen zwar möglichst einfache, aber keine veralteten Bauteile zum Einsatz. Bei der Elektronik beschränkt man sich auf das notwendige Minimum.

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Das Basismodell

(75 PS) hat kein ABS, keine Servolenkung, keine elektrischen Fensterheber, keine Airbags und natürlich keine Klimaanlage, wenngleich das alles im Topmodell (90 PS) selbstverständlich ist. Renault rechnet fest damit, dass der Dacia im Euro-NCAP-Test mindestens drei Sterne erreichen wird, womit er als durchaus sicheres Auto gelten kann.

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Da etwa

Polen und die Slowakei als wichtige Absatzmärkte gesehen werden, erfüllt der Logan alle EU-Gesetze. Damit könnte man ihn ohne wesentliche bürokratische Hürden auch nach Österreich bringen, wo er vorläufig nicht verkauft wird, da Stufenheckautos in dieser Fahrzeugklasse bei uns sowieso niemand will und eine Dieselvariante erst nachgereicht wird.

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Geplant

sind aber eine Kombi- und eine siebensitzige (!) Minivan-Variante, die dann durchaus Chancen auf unserem Markt haben, vor allem mit kompletter Ausstattung, wenn die Größenordnung von 10.000 Euro nicht wesentlich überschritten wird, was realisierbar scheint.

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Zur Qualitätsanmutung,

Haptik, zum Sitzen und Lenken: Das ist alles schwer in Ordnung. Der Innenraum des Logan hinterlässt punktuell sogar einen besseren Eindruck als so mancher europäische Vollpreis-Kleinwagen. Er ist so geräumig, wie ein 4,25-Meter-Auto nur sein kann, samt 510 Liter Kofferraum.

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Das Fahrgefühl

im Logan ist im Grunde das, was auch klassisch französische Vehikel geboten haben, mit langen Federwegen, also mit ausgeprägtem Federungskomfort und wenig Ambitionen in Richtung Performance.

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Das ist auch

ganz vernünftig, immerhin ist er für Länder gedacht, wo es mehr ums reine Durchkommen geht auf den Straßen als um das zügige Überholen auf breiten Autobahnen. Schließlich werden Schritt für Schritt weitere Montagewerke in Kolumbien, Marokko Russland und im Iran gebaut. (Rudolf Skarics, AUTOMOBIL, 17.9.2004)

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